Jeder im kleinen Zutphen wußte, wo der Menschenretter wohnte. Es hing ja ein großes Schild an seiner Tür mit dem Wort: Menschenretter, in deutlichen weißen Buchstaben.Es ist sehr schwer, im wasserarmen Zutphen, das nur von einem kleinen Kanal durchschnitten wird, ein Menschenretter von Bedeutung zu sein. Und daß Konrad Bernhard (im Volksmunde und auch auf den Zigarrenbändchen heißt er einfach Konrad) dieses dennoch geworden ist, verdankt er, außer seiner zähen Arbeitskraft, auch der ungemein günstigen Lage seiner Wohnung, die sich gerade in der Bucht des kleinen Kanals befindet, so
Im Städtchen Zutfen lebte einmal eine Lehrerin, die war verliebt. Es war, was man eine stille Liebe nennt. Darum hätte auch niemand davon erfahren, wenn nicht in Zutfen ein Menschenkenner gewohnt hätte, und das war der Schuldirektor.„Mit Ihnen stimmt etwas nicht, Fräulein“, sprach der Direktor, „ich beobachte Sie seit Wochen In aller Stille und kann Ihnen sagen: dahinter steckt etwas. Sie haben keinen Appetit, und Sie machen Verse, Ich habe in der Kohlenkammer ein Gedicht gefunden, das mir persönlich gut gelungen scheint, nur müssen Sie die ,N' etwas deutlicher machen, überdies,
Damals, als ich in der Ulmenstraße ein kleines Mansardenzimmer gemietet hatte, um mich ganz dem Studium der vaterländischen Insektenarten zu widmen, wohnte auf dem Zimmer unter mir ein Versicherungsagent. Es war ein dicker, sich träge bewegender Junge mit knallrotem Gesicht. Er sah mit großen, runden Augen unendlich erstaunt in die Welt hinein, als fragte er sich, was er in ihr um Himmels willen mache; und nach einiger Zeit fragte ich mich das auch, denn er leistete durchaus nichts darin.Um elf Uhr, halb zwölf rollte er aus dem Bett, zog sich äußerst träge an und stieg, ohne sich
Ist der Vater zu Hause?“ fragte ich das alte Männchen, das aufmachte. Es nickte und ließ mich in ein kleines Zimmer ein, wo ein noch älteres Männchen saß, das fast tot war. Eilig riß ich ein Sprachrohr von der Wand und schrie in sein Ohr: „Ich gratuliere I“„Sie irren sich“, sagte der alte Mann mit dumpfer Stimme, „der Vater ist oben.“„Ich rannte die Teppe hinauf, denn ich begriff, daß es jetzt Sekundensache war. Da hing der Hundertjährige an den Tauen: er war gerade dabei, ein Vogelnest zu machen. Ich kroch fast in sein Ohr und gellte: „Ich gratuliere!“ Der Jubilar