„Was soll ich denn aber anziehen?“ ruft Frau Thilde schier verzweifelt aus. — „Zieh doch das Blaue an!“ rät der Gatte. — „Das Blaue ist doch nicht zu brauchen für solch einen Abend!“ entgegnet entrüstet die Gattin, „für einen festlichen Abend ist von meinen Kleidern überhaupt keines mehr zu brauchen!“ — „Ja, dann wirst du wohl daheimbleiben müssen“, meint nun der Gatte mit verabscheuungswürdi-ger Ruhe. — „So! Daheimbleiben! Sieh mal an! Zu nichts bist zu zu brauchen, aber allein ausgehen, das könntest du. Aber daraus wird nichts, mein Lieber! Ich zieh' das
„Es dürfte Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein“ — „Da dürfte etwas nicht stimmen“ — „Dieser Betrag dürfte nicht zu hoch gegriffen sein“ — „Der Verbrecher dürfte die Grenze überschritten haben“ — „Dieses Kleid dürfte passen“ — „Es dürfte wahr sein“ — „Der Direktor dürfte krank sein“ — „Dieses Paket dürfte zehn Kilogrammhaben“ — „Dieses Stück dürfte Ihren Beifall finden“---Dürfte, dürfte! — Immerdürftel — Es dürfte nichf vorkommen, dafj wir so oft dürfte sagen! Es dürfte unserer Aufmerksamkeit nicht entgehen, dafj
Es geht der Wifz um, daß ein Mann seiner Angebeteten seine Liebe mit den Worten: „Ich liebe dir!' erklärt. Die Angeschmachtete belehrt darauf ihren Liebhaber, dal; es sich hier nicht um den dritten, sondern um den vierten Fall handelt, und der Verehrer antwortet prompt: „Ach, meine Teure: dritter oder vierter Fall! Ich liebe dir auf alle Fälle!" — Es bliebe nichts übrig, als über den Wifz zu lachen, wenn man nicht Grund zum Klagen hotte darüber, daß über den Witz auch solche lachen (ja, sogar den Witz sogar weitererzählen), die selber wider den Geist des Akkusativs sündigen.
In etlichen deutschsprachigen Gebieten, besonders aber bei uns In Oesterreich, ist der — sagen wir: liebenswürdige — Irrtum verbreitet (Irrtümer verbreiten sich bekanntlich immer schneller als die Wahrheit), dal) man mit „Servus!" nur diejenigen begrüben dürfe, mit denen man per du ist. So gut wie allgemein begrüfjen sich Brüder, Schwestern, Freunde, Freundinnen usw. mit dem Wörtchen „Servusl". Selbst dem Hunde, der uns schweifwedelnd grüfjt, danken wir mit einem tätschelnden „Servus, alter Knochenzuzzler!” Wohl keine dreimal in meinem Leben — und ich bin lange nicht