Das erste Lachsbrötchen ist ein Genuss; auch das zweite mundet vorzüglich; beim dritten macht sich schon der Anflug eines Sättigungsgefühls bemerkbar. Spätestens beim sechsten ist dann unwiderruflich Schluss. Es schmeckt nicht mehr. Die Ökonomen bezeichnen das nüchtern als das „Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen“. Je mehr man von einem Gut hat, das man nicht unbedingt benötigt, als desto geringer wird der persönliche Nutzen empfunden. In jüngster Zeit haben wir gelernt, dass es dabei eine Ausnahme gibt: Geld. Hier gilt eine andere Regel: Je mehr Geld ein Mensch hat, desto
„Nur langsam mit den Füßen ins kalte Wasser — aber hinein müssen wir, auch wenn wir heute schon wissen, daß es tief ist.“ Diese Worte sprach drei Tage nach dem sozialistischen Sieg vom 1. März ein sehr prominenter Politiker der SPÖ, ein Politiker, der außerdem und vor allem noch eines ist: ein anerkannter Wirtschaftsfachmann, der sich in dieser Funktion auch mit seinen Kollegen von der „anderen Fraktion“ gut redet.Ein Versuch, wenige Tage nach der Wahl den Augur zu spielen und die künftige Wirtschaftspolitik Österreichs auch nur konturenhaft abzustecken, wird durch die
Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsentwicklung sind vom Sujet her treffliche Wahlkampfthemen — aber sie dürften einfach nicht zu Wahlkampfschlagern degradiert werden: So etwa könnte man in Kürze die Lehren aus dem ziehen, was uns die Deutschen in ihrem letzten Bundestagswahlkampf vorexerziert haben und was uns Österreichern nach den bisherigen Erfahrungen des heurigen „Vormärz“ in allerdings gegenüber dem bundesrepublikanischen Beispiel weit abgeschwächter Form geboten werden wird.
Der freie Goldpreis ist — erstmals seit mehr als eineinhalb Jahren — in die Nähe jener 35 Dollar je Feinunze abgesunken, die vor dem März 1968 die amtliche Parität und damit jenen scheinbar unveränderlichen Fixpreis dargestellt hatten, der jedem (offiziellen) Goldhandel zugrundegelegen war. Das Agio von derzeit knapp über einem Prozent deckt nur die Manipulationskosten, ein noch so kleiner Gewinn steckt in diesem Preis nicht mehr.
Die D-Mark-Aufwertung vor nunmehr bereits rund einem Monat und die damit verbundene Entscheidung der verantwortlichen österreichischen Stellen, mit der Schilling-Parität nicht ganz oder auch nur teilweise mitzuziehen, haben die Bundesregierung in fieberhafte Aktivität versetzt: Angesichts der Märzwahlen des kommenden Jahres kann sich eine auf dem Teuerungsargument aufgebaute Oppositionspolemik für die Regierung Klaus durchaus tödlich auswirken — und das volle Durchschlagen der Preiserhöhungen im Gefolge des DM-Vorwandes auf den Index wäre , nach Meinung von Fachleuten just knapp vor den Wahlen zu gewärtigen gewesen.
Man mag zu den in Österreich tätigen ausländischen Investitionsfonds und ihren manchmal allzu aggressiven Werbemethoden stehen wie man will: wenn diese Möglichkeit der Geldanlage in den letzten Jahren zunehmend Eingang in alle Bevölkerungsschichten gefunden hat, ist das ohne Zweifel zum überwiegenden Teil ihr eigenes Verdienst. Der älteste österreichische Investmentfonds ist der zu den insgesamt fünf CA-Fonds zählende Selecta, er wurde im Dezember 1956 zu einem Preis von 500 Schilling emittiert und notiert derzeit mit einem Rechenwert von rund 830 Schilling je Anteil. Es handelt sich