Aus Salzburg hört man seit einiger Zeit über Vorhaben zur „Reaktivierung“ von Hellbrunn während der Festspielzeit. Nun liegt ein detaillierter Plan über dieses große Gartenfest vor, das dreimal stattfinden soll, mit Ausweichterminen für Schlechtwetter, und dessen künstlerische Gesamtleitung Paul Anger er anvertraut wurde. Im Steintheater wird ein szenisches Oratorium von Sbarra und Kaiser Leopold L aufgeführt, im sogenannten „Theatrum“ werden die Menestrels mit ihren Darbietungen eine musikalische Tafelrunde des 15. Jahrhunderts rekonstruieren, samt Freilichtballett, Maskeraden und Jagdfanfaren; in der Fasa-nerie schließlich gibt es Musik des 20. Jahrhunderts zu hören — also für jeden etwas. Unter dem Vorsitz von Professor Clemens Holzmeister, dem Festspielpräsidenten Bernhard Paumgartner und Galeriedirektor Friedrich Welz hat sich ein Verein der Freunde Hellbrunns konstituiert. Die notwendigen Mittel sind angeblich sichergestellt, so daß das im folgenden dargelegte Projekt, das der Kulturredakteur der „Salzburger Nachrichten“, Max Kaindl-Hönig, bereits im Vorjahr in dem „Buch vom Salzburger Land“ (Forum-Verlag, Wien) dargelegt hat, Wirklichkeit werden kann. F.
Allerseelen ist ein Tag, an dem wir uns, jeder, ob arm oder reich, zugute halten, Kultur zu haben. Die Verehrung des Andenkens ihrer Vorangegangenen macht unter den Völkern eines der ältesten Rangzeichen aus, und wir wissen es. Wir wissen es unausgesprochen, wenn auch nicht viel mehr geschieht, als daß einer Sitte gehorcht wird. In Scharen bieten wir uns auf, die Stätten heimzusuchen, wo die Namen der Unsrigen in der Reihe bewahrt sind. Einmal im Jahr wird auf solche Art der Zusammenhang bezeugt zwischen den Schichten des Gewesenen und dem Boden, auf dem wir stehen. Indem wir Kränze
Niemand wird genötigt sein, der Anregung beizupflichten. Dennoch hielte ich es für einen Erfolg, wenn man die Idee des Urhebers wohlwollend prüfte. Ich darf zunächst die Bedenken zerstreuen, die überall aufsteigen, wo ein neuer Verein sich in Unschuld zusammentut. — Zuviel der Vereine, sagen Sie? — Ich klopfe an das Glas meines Gründergetränkes und spreche: Silentium! Wissen Sie, werteste Freunde, daß solch trockene Einwürfe die gesunde Entwicklung gefährden? Haben Sie gewußt, wie schwach diese auf ihren Beinen steht; daß heute, zum Beispiel, nur jeder dritte lebende Wiener
Manchmal, scheint es, vergißt Du das wohl: Es hat angefangen, daß ich für Dich dagewesen bin, ich allein mit Leib und Seele, Tag und Nacht. Zur selben Zeit war das andere und alles in Dir noch ungewiß; ob Du leben würdest, ob Du werden würdest, wie Du nun bist, stark und gut, voller Ja und Nein — und so recht vergessen oft des liebenden Ursprungs, wie Deine Geschwister sind ...Es ist schön, daß Du kommst. Und der Tag hat ja Stunden viele, die ich mir ins Herz zählen kann, wo das andere alles beisammen liegt; die Kinderbriefe — weißt Du es noch? Euer guter Wille von klein auf.
Valognes ist keine Tagreise von Paris; aber Paris liegt fern wie ein außerweltliches Phantom hinter den Buschzeilen des normannischen Weidelands. Das Städtchen ist uralt. Den Römern war es einst bedeutend genug, ihm an okzidental modernem Schliff einiges angedeihen zu lassen. So wird es halbwegs verständlich, daß ich zu meiner Zeit in dem abgeschiedenen Provinzstädtchen nichts Drangvolleres im Sinne hatte, als den Grundrissen jener antiken Badeanstalt nachzuforschen, welche von wenigen spärlichen Quellen der Überlieferung noch bewässert wurde. Ich kam freilich nicht weit. Als
Der schöne Weg an den Kastanien vorbei ist mir verleidet. Grau und steif stehen sie im Nebel; nicht anders als die Stämme, die genagelten Balken zwischen dem Schutt. Die Allee gleicht einem groben Zaun. Über weitgesteckten Pfählen hocken gestaltlose Knäuel von Astwerk und Laub. Farblos, reglos und versponnen ist der Morgen. Alle Dinge kehren einander den Rücken zu. Ein Schacht durch taubes Gestein ist die Straße; wer sie gehen muß, findet keine Tür offen. Es brennen. Lichter, aber sie leuchten nicht. — Vor mir humpelt einer her; frierend, mit aufgestelltem Rockkragen, die Hände