Pius Parsch, der vor 24 Jahren verstorbene Initiator einer volkstümlichen Bibel- und Liturgiebewegung, stellte gegen Ende seines Lebens fest, daß es die Liturgiebewegung in der katholischen Kirche leichter gehabt habe als die Bibelbewegung. Diese - meinte Parsch - sei nach vielen erfolgreichen Ansätzen immer wieder dazu verurteilt gewesen, zu versanden. Wer im April den Kongreß auf Malta miterleben durfte, konnte feststellen, daß die katholische Bibelbewegung ihre Anfangsschwierigkeiten nun überwunden hat. Eine von der Bibel getragene Verkündigung und Lebensgestaltung ist weltweit
In der „vorkonziliaren“ Zeit war die Marienverehrung Anlaß zu nicht unbedenklicher Polarisierung geworden. Biblisch-liturgisch ausgerichtete Kreise übten heftige Kritik an unbedachten Übertreibungen, extremen theologischen Formulierungen und mangelhafter künstlerischer Qualität mancher Formen marianischer Frömmigkeit. Von anderer Seite zog man gegen die „liturgischen Neuerer“ zu Felde, die anscheinend den Ruhm und die Ehre Mariens durch Zurückdrängen beliebter Formen der Marienfrömmigkeit schmälern wollten.In dieser - keineswegs ruhigen - „vorkonziliaren“ Zeit gab es in
Daß der Bibel in der katholischen Kirche seit dem Konzil größere Aufmerksamkeit geschenkt wird als in früheren Zeiten, fällt jedem auf, der nur einigermaßen am Leben der Kirche teilnimmt. Im sonntäglichen Got- tesdienst sind „neue“ Evangelienstellen und vielfach unbekannte Abschnitte aus dem Alten Testament zu hören. Gerade diese letzte Tatsache erregt Aufmerksamkeit, Verwunderung, manchmal auch Ablehnung. Aber auch bei anderen Gottesdiensten tritt nun die Bibel hervor: bei Taufen, Hochzeiten, Begräbnissen, ja selbst beim neuen Beichtritus ist eine Bibellesung vorgesehen.Eltern
Hat die Kirche heute nichts Besseres zu tun, als sich mit der Bibel zu beschäftigen? Das Konzil, das die Grundlage der vielfach anstoßerregenden „neuen“ Kirche von heute ist, erwähnt in allen 16 Dokumenten die Bibel als selbstverständlich vorgegebenes Zentrum, nach dem sich Theologie, Liturgie, geistliches Leben, Gebet, ja auch der Alltag zu richten haben. Bezeichnend ist die nahezu paradox anmutende Formulierung im 24. Artikel der Liturgiekonstitution: „Um daher Erneuerung, Fortschritt und Anpassung der heiligen Liturgie voranzutreiben, muß jenes innige und lebendige Ergriffensein