Vor zehn Jahren verbrachte Reinhold Schneider den Winter in Wien. Aus den damaligen Tagebuchaufzeichnungen entstand sein letztes Buch, in dem er auch vom eindrucksvollen Abend zu Ehren Käthe Braun-Pragers aus Anlaß ihres 70. Geburtstags in der Nationalbibliothek berichtet, wo ihre graphischen Visionen gezeigt und ihre Verse gelesen wurden. Schneider setzt Käthe Braun in eine Reihe mit Simone Weil, Edith Stein, Gertrud Colmar und kommt zu der denkwürdigen Einsicht; „Das ewige Leben kann nur die Fortsetzung des erfahrenen sein, befreit von seinen erfahrenen Beschwerden.“Käthe
IHR WERDET SEHEN ... Ein Egon-Schiele-Roman. Von Siegfried Freiberg, Holl-ilen-Verlag, Wien, 1967. 8 Abbildungen, 376 Seiten. Leinen, S 1158.-.Der biographische Roman erfreut sich trotz aller Verleumdung in unserer Gegenwart besonderer Beliebtheit. Fast alle großen Gestalten der Kunst, der Geschichte, der Politik, der Wissenschaft haben ihre Darsteller gefunden: Napoleon wie Nero, Sokrates wie Hadrian, Goya, van Gogh und Gauguin, Mozart und Schubert, Christine von Schweden wie Madame Curie. Ihre Lebensgeschichte wird mehr oder weniger frei, dokumentarisch belegt oder rein dichterisch als
„Die Fülle des Lebens ist erst an den Widersprüchen in uns abzuschätzen.“ Dieser Satz aus dem Lebensbericht von Rudolf Henz ist auf Österreich gemünzt, .gilt indes in gleicher Weise für den Autor. Zwischen zwei Polen stand Henz zeitlebens — und diese Spannung scheint die ihm vom Schicksal besonders zugeteilte Aufgabe zu sein —: zwischen der innigen Hingabe an das Reich von Geist und Kunst und der Flucht in das Reich der unentwegten Täter, wie er es nennt. Henz hat versucht, hier wie dort zu leben: Aber er hat wie selten einer zu spüren bekommen, daß in beiden Reichen leben zu
AUSGEWÄHLTE WERKE. 3 Bände. Von Friedrich Sacher. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1964. Leinen. Insgesamt 910 Seiten. Preis aller 3 Bände in Kassette 156 S.
In einer Zeit, die sich vom Normativen der Kunst abwendet und die Dreiheit von Ordnung, Verwandlung und Lösung nicht mehr gelten lassen will, lenkt Felix Braun mit seinem gesamten Werk das Augenmerk auf jenes strenge Maß zurück, das alles künstlerische Schaffen bedingt. Wie wenige andere Dichter in Österreich ist der heuer 79jährige der Repräsentant eines musischen Lebensgefühls, gleichwertig als Epiker, Lyriker und Dramatiker. Für Felix Braun steht die Kunst in einer Linie mit Religion und Moral. Die ethischen Grundzüge, nicht nur die ästhetischen Vorzüge machen sein Lebenswerk