Die Woge der Buch Veröffentlichungen über Italien blieb während der letzten zehn Jahre mehrheitlich einiges schuldig: Unterhaltungswert und Verständlichkeit. Zumeist von beamteten Denkern wurde — seit dem 1973 inspirierten „historischen Kompromiß” — in benediktini- scher Strenge von revolutionärer Morgenluft beim südlichen Nachbarn gekündet.Victor Willi, seit 25 Jahren in Italien lebender Schweizer Journalist, belebt mit seinem Beitrag zum „Überleben in Italien” den Markt. Angenehm lesbar rückt er altbekannte Oberflächenphänomene der italienischen Gesellschaft in eine
In einer Großaktion verhaftete Italiens Polizei Ende Juni 700 „Mitarbeiter" des neapolitanischen Clans der Camorra. Was danach über das organisierte Verbrechertum ans Tageslicht gefördert wurde, ist selbst für Italien nicht alltäglich.
Wären wir letzten Herbst zu den Urnen gegangen“, argwöhnt der italienische Sozialisten-Vorsitzende Bettino Craxi, „hätten wir mehr Stitnmen als jetzt bekommen. Gehen wir erst im Herbst, werden es weniger sein“.Meinungsumfragen scheinen dies zu bestätigen: Die Popularität der Partei, die trotz ihrer knapp zehn Prozent Wählerstimmen (Wahlen 1979) die alles entscheidende Kraft der italienischen Innenpolitik zu sein scheint, hatte sich im politischen Tagwerk etwas erschöpft. Die Beteiligung sozialistischer Politiker am Korruptionsskandal in Turin, die Mitarbeit führender
Landflucht in die Städte, wo die Massen verelenden: Brasilien leidet unter diesem Problem wie viele Dritte-Welt-Staaten. Doch hinter der Massenverarmung steckt System. Die Kirche kämpft dagegen.
Wenn die Kommunistische Partei Italiens am 2. März dieses Jahres in Mailand ihren 16. Kongreß abhalten wird, dann wird dieser - soviel ist gewiß - keiner der ,,Rosen und Blumen“ sein.