Vor zwanzig Jahren wurde an der Donau, in der jungen vojvodinischen Hauptstadt Novi Sad, vis-ä-vis der mächtiigen theresianischen Festung Peterwardein, zum 150. Geburtstag des serbischen Komödiendichters Sterija Popovic — seine Stücke vermischen die Second-Empire-Komö-die Labiches mit dem serbischen Volksstüok — der Theaterverein Sterijino Pozorje gegründet. Er veranstaltet, neben anderen Aktivitäten, alljährlich das jugoslawische Theaterfestival, zum Unterschied zum Belgrader BTTEF eine nationale Angelegenheit, wo die besten, von unabhängigen Julien in den einzelnen
Heinz Ktndermanns große Thea- tergesdiichte Europas, von der man mit Fug und Recht als seinem Lebenswerk sprechen kann, ist mit dem 10. Band abgeschlossen worden. I er im Herbst seinen 80. Geburtstag feiernde Wiener Theaterhistoriker hat sich damit das wohl schönste Geschenk selbst bereitet. Deshalb betrachtet Kindermann aber seinen Arbeitsraum iji der Hofburg (jenes Zimmer des Leopoldinischen Traktes, in dem Kaunitz residierte) noch lange nicht als „Ausnahmstüberl“.Der agile Wissenschaftler sammelte schon eifrig Material über das Theaterpublikum in der Karikatur — um nur einen der
Ein Kinder- und Jugendtheaterfestival kann man auf vielfältige Weise veranstalten. Die gerade den Kindern inadäquateste Form ist wohl die der Mustermesse. Mustermesse auch für die alten Hüte. Man hat den Eindruck, als richte sie sich gar nicht an ihr potentielles Publikum, die Kinder —: die waren vielfach nur sehr spärlich auf den Tribünensitzen der Arena vertreten —, sondern an erwachsene Theatermacher, die sich hier offenbar orientieren sollen. Man zeigt auch das inhaltlich längst Überholte, darstellerisch völlig Unzulängliche. Irgendein Abnehmer wird sich wohl auch für das „Tapfere Schneiderlein“ finden.
Die Wiener Festwochen bezeichnen die Arena-Veranstaltungen im Museum des 20. Jahrhunderts gerne als Antifestival, das sie sich selbst bereiten, um Impulse zu neuen Themen und Formen geben zu können. So verstanden, kommt das heurige Kinder- und Jugendtheaterfestival um mindestens zwei Jahre zu spät. Trotz der vor allem in Kulturdingen sprichwörtlichen langen Leitung in Wien möchten wir uns freuen, denn für ein Kin-dertheaterfestival ist es eigentlich nie zu spät. Wird doch der Freiraum der Kinder in unserer Gesellschaft (durch die Erwachsenenwelt) schon genügend eingeengt. Die Festwochen-Arena könnte dem als Ventil entgegenwirken, indem sie diesen Freiraum schafft.
Serge Lifar sagt, das Bibelwort paraphrasierend: „Im Anfang war der Tanz, und der Tanz war im Rhythmus, und der Rhythmus war Tanz. Am Beginn steht der Rhythmus ..Für einen so berühmten Tänzer und Choreographen mag es keine andere Kunstauffassung geben. Er versteht den Tanz als Urelement seines Wesens. Der Schauspieler, der Regisseur, der Dramatiker wird mit dem selben Recht formulieren: „Im Anfang war die Szene ...“ Jeder Künstler muß zur Bestätigung seiner schöpferischen Arbeit so ähnlich denken, weil er mit jeder Fiber seiner Kunst lebt.Von dieser Gleichrangigkeit der