Letzten Sommer war es, auf der Rückfahrt von Spanien. Eine einsame Nachtreise schien bevorzustehen, als in Toulouse ein zweiter Reisender zustieg, an Kleidung und Gepäck unschwer als gutsituierter Deutscher zu erkennen. Wählend bald das Gespräch zwischen Franco, de Gaulle und Adenauer hin und her pendelte, wies es sich, daß der Mann nicht allein wohlinformiert und klarsichtig, sondern auch freier im Urteil und weitläufiger war, als es Leute seines Schlages gemeinhin zu sein pflegen. Um so mehr interessierte uns, was er über schweizerische Verhältnisse zu bemerken wußte, vor allem,
Der Regen hat unserer Schaufensterpromenade ein Ende gesetzt. Da sitzen wir nun seit einer halben Stunde im Cafe Odeon und besehen uns, was an unserer Fensterecke vorbei über das Züricher Bellevue gegangen, getrippelt und gefahren kommt. Der Zeitvertreib ist vergnüglich genug und aufschlußreich obendrein, mehr noch als das Studium von Statistiken über die Höhe oder die Verteilung des schweizerischen Volkseinkommens. Die Zahlen besagen, daß die Schweiz im Wohlstand lebt, daß es nicht etwa einer Minderheit, sondern breiten Volksschichten gut geht, daß die Kaufkraft und die Umsätze im
So lautet in der schweizerischen Bundesverfassung Artikel 74: „Stimmberechtigt bei Wahlen und Abstimmungen ist jeder Schweizer, der das 20. Altersjahr zurückgelegt hat … Es bleibt jedoch der Gesetzgebung des Bundes Vorbehalten, über diese Stimmberechtigung einheitliche Vorschriften aufzustellen.”Am 1. Februar hatte das Volk eine Aende- rung dieses Artikels zu begutachten. Ebenso eindeutig wie ungewöhnlich ist der Entscheid, den es getroffen hat. Eindeutig sprechen die Zahlen: 320.000 Männer waren gesonnen, den Frauen in eidgenössischen Angelegenheiten Stimm- und Wahlrecht zu
Am 11. Dezember, in der zweiten Woche ihrer Wintersession, werden der Schweizer National- und Ständerat gemeinsam Sitzung halten. Es geht darum, an die Stelle des verstorbenen Bundesrates Feldmann einen Nachfolger zu setzen, die Exekutive wieder auf ihre Siebenzahl zu bringen. Aufgabe ist es, wie gesagt, der eidgenössischen Räte, nicht des Volkes. Seit Jahrzehnten hat es zwar an Versuchen nicht gefehlt, dem Bürger auch dieses Wahlrecht zu übertragen, an Diskussionen erst recht nicht; doch blieb es bis dato beim alten, und der Mann am Biertisch ereifert sich darob nicht sonderlich, mag er
„Ceux d'outre-Sarine — die jenseits der Saane“, so heißen die französisch sprechenden Schweizer ihre Brüder schwyzerdütscher Zunge, dies zwar eher untereinander, während auf den Rednerkanzeln und in den Zeitungen die durchaus achtbaren Bezeichnungen „Confederes“ und „Compatriotes“ verwendet werden. Daß ein Grenzfluß zur Benennung herhalten muß, braucht man an und für sich nicht als sonderbar anzusehen. Die unterschiedliche Anwendung läßt aber vermuten, es gehe hier nicht eben darum, an eine geographische Tatsache zu erinnern.Wirklich begann vor einigen Jahren ein