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Digital In Arbeit

Mein Wagnis in Monte Cassino

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IV. Ein furchtbarer Zwischenfall“

Nun war die Arbeit schon eingespielt, Tischlerei, Beladearbeit und Transportabteilung funktionierten klaglos, die Organisationsleitung, die in meinen Händen lag, konnte sich sagen, richtige Anordnungen getroffen zu haben. Sie mußte dauernd umdisponieren, um aus den Gegebenheiten den größtmöglichen Nutzen zu ziehen, und diese jeweiligen Gegebenheiten waren sehr unterschiedlich.

Das Kloster war natürlich auch an der Bergung der eigenen Habe interessiert. Was kam da nicht alles zum Vorschein! Ich weiß mich zu erinnern, daß ich allein für die Bibliothek über 700 Kisten anfertigen ließ, und dennoch war es, wie schon erwähnt, nicht annähernd möglich, alle Bücher in sie zu packen. Besonders feste Truhen ließ ich für die kostbaren alten Meßgeräte und für die Reliquienschreine anfertigen, Verschlage für ganz alte Bilder, eine Versteifung für ein uraltes wurmstichiges riesiges Kreuz, das nur diagonal liegend auf einem großen Lastwagen transportiert werden konnte und dennoch zu beiden Seiten und nach hinten herausragte. Auch meine wunderbare Madonna aus dem Wartezimmer bekam ihre eigene Kiste;“ in dieser ruhte sie, in Holzwolle gebettet und mit einem Häubchen versehen, das ihre Lage fixierte. Ein Altar-triptychon machte uns reichlich Kopfzerbrechen, ehe wir es richtig verstauten: wir waren ja keine Fachleute.

Trotzdem rollten Wagen um Wagen zum Klostertor hinaus, den einen Tag mehr, den anderen weniger, so wie ich sie mir von der Front aussparen konnte. Jeder wurde, im Kloster beladen, von zwei Mönchen begleitet, nach Rom gebracht und dort in San Paolo fuori le mure oder in San Anselmo entladen. Die Patres blieben in Rom und wurden auf diese Weise auch gleich in Sicherheit gebracht.

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