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Soziales Lernen verstärken

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Die vernünftige Aufteilung von österreichischen und ausländischen Kindern an den Schulen ist nicht immmer möglich. Vom sogenannten „passing system“, wo Kinder der Verteilung wegen an von ihrer Wohngegend entferntere Schulen geschickt werden, hält man hierzulande nicht viel.

Wenn man die Kostenfrage einmal ausspare, so Peter Seitz, sei dieses Modell auch pädagogisch nicht sehr wertvoll, weil das Kind aus seiner Wohngegend herausgerissen werde, um mit anderen Kindern nur eine begrenzte Zeit zu verbringen. Das in Berlin erprobte Modell habe sich nicht bewährt.

Bleibt man unter sich, gibt's natürlich Probleme. Dazu die Volksschullehrerin Elsbeth Kazianka: „In den Pausen stehen die Kinder gleicher Sprachgruppen wieder beisammen und reden in ihrer Mutterspra ehe. Bei der Sitzordnung kommt besonders die strenge Trennung nach Buben und Mädchen durch. Der Versuch, da ein bißchen durchzumischen, was mit viel Geschrei verbunden war, dauerte nur kurz. In der Pause und bei Sesselkreisen war die gewohnte Trennung wieder da. Wir müssen stärker das Sozialverhalten schulen. Aber das gilt nicht nur für Ausländer, sondern auch für öster-reichische Kinder.“ Die Religion spiele im Schulalltag kaum eine Rolle. Ein türkisches Mädchen komme seit etwa einem Monat mit einem Kopftuch zum Unterricht, von den Mitschülern habe es dazu aber keine Kommentare gegeben.

Dazu Seitz: „Solange Kinder unter sich sind, gibt's keine religiösen oder ethnischen Schwierigkeiten. Die tauchen erst auf, wenn Erwachsene sich einmischen und meinen: Du darfst nicht neben einem Serben/ Kroaten/Moslem sitzen.“

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