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Teddys: lieb und teuer

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Abgegriffen ist sie und das Fell zerknautscht. Sie hat nichts mehr vom kuscheligen, rundum weichen Plüschtier an sich. Doch „Teddy Girl", Jahrgang 1904 ist fast unbezahlbar. Vor drei Jahren wurden für sie auf einer Auktion in London 1,8 Millionen Schilling bezahlt. Und auch ihre Brüder aus der Werkstatt von Margarete Steiff in Giengen an der Brenz stehen hoch im Kurs. Im Sommer dieses Jahres erzielte ein braungespritzter Teddybär aus dem Jahr 1925 auf einer Auktion anläßlich des 150. Geburtstages der Firmengründerin eineinhalb Millionen Schilling. In Wien erzielte ein schwarzer Teddy aus dem Jahr 1912 immerhin noch eine gute Viertelmillion Schilling.

Rekordzahlen wie diese heizen den Teddyboom weiter an. Bären-Sammler gibt es mittlerweile auf der ganzen Welt. Die größte Vereinigung von Teddyfans, der Steiff-Club, hat mittlerweile über 30.000 Mitglieder. Sie haben Zugriff auf spezielle Sondereditionen - im heurigen Jahr war das der kleinste Teddy in der Geschichte der Edelbären mit nur sieben Zentimetern Größe.

Seit der Erfindung des Teddys zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollen weltweit rund fünf Milliarden Teddys produziert worden sein. Jene „mit Knopf im Ohr", dem Steiff-Mar-kenzeichen, sind die Stars darunter. Sie werden in mehr als 15 Arbeitsstufen gefertigt. Mit dem Zuschneiden, Malen, Nähen und Formen sind bis zu 30 Menschen befaßt.

Zurück zum braunen Rekord-Bärenmädchen aus dem Jahr 1904. Sie soll, so wird berichtet, als Begleiterin eines Piloten „persönlich" an der Invasion der Alliierten im Zweiten Weltkrieg teilgenommen haben. Eine Replik von „Teddy-Girl" gibt es ab heuer wieder zu kaufen, mit einem Ohrfähnchen ganz in weiß: Replikas - originalgetreue Nachbildungen alter Bären in limitierter Auflage.

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