Absage an die Form

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"Die Anfänge des Informel in Österreich" im Kulturhaus.

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"Die Anfänge des Informel in Österreich" im Kulturhaus.

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Nach Kriegsende 1945 war die österreichische Kunst in Stagnation verfallen. Doch neue Ansichten regten sich in der Literatur der "Wiener Gruppe" und in der Malerei, in der die sogenannte "Hundsgruppe" radikale Ansichten vertrat. Einer der Radikalsten war Arnulf Rainer mit seiner Absicht, den phantastischen Jargon ins Merkwürdige zu radikalisieren. Zusammen mit Maria Lassnig und Oswald Oberhuber brachte er das Informel in die österreichische Malerei, die Absage an die Form.

Im Gegensatz zur Abstraktion verzichtet das Informel bewußt auf jede Form als Ausgangspunkt. Ausgangspunkt war der Tachismus, den in Paris Michel Tapies vertrat. Rainer und Lassnig reisten in die französische Hauptstadt, wo sie vom "Bazillus des Informel angesteckt wurden". Zusammen mit Oswald Oberhuber fand dieser Stil seine Vertreter in Wien.

Den "Anfängen des Informel 1949-1951" ist nun eine Ausstellung im Grazer Kulturhaus gewidmet. Da findet man etwa das kraftvolle, dabei harmonische "Lappen-Bild" von Oberhuber, der am frühesten zum Informel fand und am längsten dabeiblieb. Arnulf Rainer zeigt "Atomisation", das tatsächlich ohne Form auskommt, ehe er das Material um eine Mitte organisiert und damit deutlich macht, daß die Malerei auf Dauer nicht auf Form verzichten kann. Maria Lassnig schließlich malte "Amorphe Strukturen", ehe sie als erste das Informel verließ, um sich klar umgrenzten Formen zuzuwenden. Für alle drei war die Absage an die Form eine wichtige, wenn auch nur kurze Periode in ihrer künstlerischen Entwicklung.

Bis 19. April Elisabethstraße 30; 8010 Graz

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