Arik Brauer - © Foto: Manfred Werner cc

Arik Brauer: Bunt leuchtend, aber mahnend

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Arik Brauers Œuvre wird in einer Ausstellung im Leopold Museum beleuchtet, einige rezente Arbeiten sind zu sehen. Der Künstler hat die Schau mitgestaltet, auch vor Ort werden noch Werke entstehen.

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Arik Brauers Œuvre wird in einer Ausstellung im Leopold Museum beleuchtet, einige rezente Arbeiten sind zu sehen. Der Künstler hat die Schau mitgestaltet, auch vor Ort werden noch Werke entstehen.

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Umfassend - so kann man einerseits das Werk des Gesamtkünstlers Arik Brauer bezeichnen, der 2014 seinen 85. Geburtstag feierte, andererseits die Ausstellung, die das Leopold Museum aus diesem Anlass ausrichtet: "Wir wollten keine Retrospektive zu Lebzeiten machen, sondern seine wichtigsten Themen herausarbeiten", sagt der interimistische Direktor des Leopold Museums, Franz Smola, zur FURCHE.

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Somit zollt man dem vielseitig Begabten, der unter anderem als Sänger, Schauspieler, Tänzer, Bühnenbildner und Autor arbeitete und Ruhm erlangte, in einem ersten Raum Tribut. In Vitrinen werden Karrierestationen anhand von Fotos, CDs, Bühnenbildentwürfen und vielem mehr nachgezeichnet, in einem prismaartigen Turm wird ein Film mit historischem Material und einem Interview gezeigt.

In den folgenden Räumen ist die Ausstellung aber vor allem der Entwicklung des bildenden Künstlers Brauer gewidmet. Zahlreiche der ausgestellten Werke sind erstmals öffentlich zu sehen, gemeinsam mit Brauer hat Kuratorin Alexandra Matzner wichtige Themen bestimmt.

Kritisches und Ungefälliges

Konstanten in seinem Schaffen sind die Beschäftigung mit den Schrecken des Krieges, mit Umweltschutz, dem Judentum sowie mit Mythologie. Sein Umgang mit all diesen Themen wird anhand von rund 85 Gemälden präsentiert. "Das landläufige Urteil, Brauer habe immer dasselbe gemalt, haben wir klar widerlegt. Es ist sogar erstaunlich, wie stark er sich immer wieder verändert hat", sagt Matzner zur FURCHE. Auch dass er in seinen farbintensiven Arbeiten, die bunt leuchten, keineswegs leichte Kost bringt, sondern kritische Auseinandersetzungen, wird schnell augenscheinlich. Er reagierte auf Tagesaktuelles wie die Mondlandung, wenn er eine Schwangere ins All schickte, auf zunehmenden Straßenverkehr mit einem Bild des nächtlichen Paris voll bunter, fantasievoller Autos oder auf den Unfall im Kernreaktorwerk in Tschernobyl mit einem eigenen Triptychon.

"Das, was auf den ersten Blick harmonisch und freundlich erscheint, kann bei genauerer Betrachtung schnell ins Gegenteil umschlagen", sagt Kuratorin Alexandra Matzner. "Die Leute sind teils direkt überrascht, dass Brauer nicht nur Gefälliges geschaffen hat."

"Selbstmord" heißt ein Bild, in dem gestrandete Wale und ein gefällter Baum zu sehen sind - Brauer vertritt klar die Meinung, dass sich der Mensch selbst umbringt, wenn er die Natur tötet. "Bei Brauer kam Umweltschutz auf, bevor es den Begriff überhaupt gab", erzählt Matzner. Beim Kampf gegen das geplante Kraftwerk in Hainburg war er einer der Vorreiter.

Das Bild "Baumseele" bezieht sich darauf -Brauer gibt Hoffnung, indem er einen gerodeten Baum wieder austreiben lässt. "Er möchte durch die Farbe und die Komposition zum Anschauen motivieren und zum Nachdenkprozess über die Wirklichkeit anregen", sagt Matzner.

Leihgeber und Mitgestalter

Das Judentum und der Holocaust waren ebenfalls stets Thema für Brauer, sein Vater kam im Konzentrationslager ums Leben. Ein Schlüsselwerk der Schau ist daher "Mein Vater im Winter", das einen alten Mann mit Davidsstern in eine Decke gehüllt im Schnee zeigt.

Matzner hat mit Brauer, der an der Ausstellungsgestaltung stark beteiligt war und selbst wichtiger Leihgeber ist, jene Gemälde ausgewählt, "die die wichtigen Themen am auffälligsten darstellen", erklärt sie. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Künstler konnten auch ganz neue Werke in die Ausstellung aufgenommen werden, darunter "Arik Brauer im Herbst", ein Selbstporträt, das dem Museum auch als Plakatcover dient. Die aktuellsten Werke entstehen sogar in der Schau selbst. Noch an zwei Sonntagen im Februar wird Brauer den Turm, den Gustav Peichl in den eingangs beschriebenen, dem Gesamtkünstler Brauer gewidmeten zentralen Ausstellungsraum setzte, bemalen - "auch deshalb, weil immer wieder Argwohn darüber herrscht, ob es wirklich so schnell geht, wie er malt", wie Smola erklärt.

Wie aber passt eine Brauer-Ausstellung ins Leopold Museum?"Es gibt kein Nahverhältnis zur Sammlung, aber weil Frau Dr. Leopold immer so von Brauer geschwärmt hat, fanden wir, wir könnten dies machen", so Smola.

Arik Brauer: Gesamt.Kunst.Werk

Leopold Museum

bis 16.2.2015

tägl. außer Di., 10-18 Uhr, Do. 10-21 Uhr

www.leopoldmuseum.org

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