Der ORF weiter in der Zwickmühle

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Nun ist es offiziell: Der Rechnungshofbericht zum ORF hat das erbracht, was die Spatzen seit Monaten von den Dächern pfeifen: Eine Gesamtstrategie und die zu geringe Nutzung von Einsparungspotenzialen sowie eine fehlende Strukturreform sind die Kernpunkte der Kritik der staatlichen Kontrollore am derzeitigen ORF.

All dies wird seit Jahr und Tag von ORF-Kritikern eingefordert, und es stimmt zweifelsohne: Das größte Medienunternehmen des Landes hat sich allzu oft als unbeweglicher Koloss erwiesen. Es gibt dafür interne wie externe Gründe; das braucht hier nicht erneut thematisiert werden. Dass aber auch nach dem Rechnungshofbericht und dem - so hofft man - guten Willen der Beteiligten, sich mit dessen Vorschlägen konstruktiv auseinanderzusetzen, eine Reform bloß von innen heraus gelingen kann, darf füglich bezweifelt werden. Denn das strukturelle ORF-Gefüge ist eben ein minutiös austariertes Gebilde, was den Interessensausgleich und die Begehrlichkeiten der (politischen) Player im Lande betrifft.

Wenn - als Beispiel - der Rechnungshof die Größe des Stiftungsrates moniert, so ist diese ja der österreichischen Realverfassung geschuldet: Regierung(sparteien), Opposition, Landesfürsten, Interessensgruppen wollen sich darin vertreten finden.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Ohne eine erklärte Distanz der Tagespolitik zum Tagesgeschäft des ORF ist die Anstalt nicht nachhaltig reformierbar. Auch wenn das Management eine andere Performance zeitigte wie das gegenwärtige, bliebe das Grundproblem. Der Stiftungsrat ist auch in seiner derzeitigen Gestalt bloß eine Verschleierung des Einflusses der Tagespolitik.

Doch genau diese Politik ist angesprochen, das Ihre zur Gesundung des ORF beizutragen. Warum aber sollte sie, so die wenig optimistische Einschätzung, ihren bisherigen Einfluss freiwillig aufgeben wollen?

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