Die alte und die neue Garde

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Wir, die alten Schauspieler, die dem längst nicht mehr existierenden "Komischen Fach" angehören, wir stehen ja schon lange mit einem Gichtfuß im Austragstüberl, ob wir das sehen wollen oder nicht! Manchem von uns waren die Musen hold, und wir sitzen da droben in den Wolken des von uns so beschworenen "Kuckucksheim", in die uns die Gunst des Publikums gehoben hat. Noch agieren wir tatsächlich und unbestritten, aber nur mehr für einen Teil der Zuschauer. Die Almassy - 85, hochgeehrt und fit, die Ott, der Heintel und der Kollmann, sie spielen, sind erfolgreich - aber jeder fragt: Und wer kommt nach ihnen? Kürzlich hat mich ein jüngerer Greis angesprochen: Und wenn Sie, Herr Muliar, einmal nicht mehr wollen? Wer dann? Weil der Otto Schenk is' ja auch schon 70! Und der Steinhauer? Geb' ich den Ball zurück: der ist - no wie alt ist er denn eigentlich? 48? 50? Der Robert Mayer? Großer Nestroy-Spieler, komisch und schon sehr verösterreichert. Ah, der ist kein Salzburger? Nein, schon über der Grenze geboren, ich glaub' in Bad Reichenhall, aber das ist ja eh wurscht. Er passt.

Na, und sonst? Man kann beruhigt sein, der Nachwuchs ist da und gut bis grandios! Düringer, Vitasek, Prokopetz, Pichowetz - lauter Ia-Burschen mit Ur-Wiener-Namen. Könnten alle beim Baric spielen. Warum hat man den köstlichen Giuseppe Rizzo gehen lassen? Jetzt freut sich München über ihn. Gut, wir haben unseren Ostbahn Resetarits, aber der ist ja auch schon mehr ein Papa O. Ein klasser nebenbei. Kennen Sie den Suhrada? Das Naturereignis Martin Zauner? Den André Pohl? Um nur von den Josefstädtern zu sprechen. Nein, um den Nachwuchs an Komikern in den Wiener Theatern ist mir nicht bang.

Wär' es mit den Talenten im Parlament genau so gut bestellt, ich hätte um die Republik fast keine Angst - aber ein Westenthaler als Solo-Komiker, das ist mehr als unheimlich! Schon oft habe ich ein bissl Witz und Humor im Hohen Haus und in der Politik eingemahnt. Anscheinend haben einige Damen und Herren des Polit-Gunstgewerbes den Aufruf gelesen und versucht, ihm nachzukommen. Das Ergebnis: kläglich bis peinsam.

Neuer Aufruf: Lassen sie es lieber! Sonst ist es mit der Würde der so wichtigen Institution auch vorbei.

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