Alle zwei Jahre loben die Europäische Kommission und die Fundació Mies van der Rohe den Mies van der Rohe Award aus. Der prestigeträchtige Architekturpreis ist mit 60.000 Euro dotiert, an junge Büros wird die 20.000 Euro schwere „Emerging Architect Special Mention“ verliehen. Im Architekturzentrum Wien sind nun die 50 Projekte der Short-List des Mies van der Rohe Award 2009 zu bestaunen: das Beste, was Europas Architektur zu bieten hat. Einzig die Schweiz fehlt, weil sie das Kulturabkommen mit der EU nicht unterzeichnete.
„Wir wollten die Ausstellung so verführerisch wie möglich gestalten“, sagt Kuratorin Diane Gray von der Fundació Mies van der Rohe. Zu jedem Bau gibt es ein Modell und Tafeln mit Plänen, Fotos und Texten auf formschönen Stahlrahmen. Ihr Spektrum deckt diverse Aufgaben unterschiedlicher Dimension ab.
Schon die Nominierung ist eine Auszeichnung, denn namhafte Experten, die Mitgliederorganisationen des Architects’ Council of Europe, diverse Architektenverbände und das Advisory Board wählen die Bauten aus. 340 waren es diesmal. Das konzeptuell, städtebaulich, gestalterisch, sozial und in vielen anderen Aspekten innovativste Gebäude steht in Oslo: Der Mies van der Rohe Award 2009 ging an die norwegische Nationaloper & Ballett vom Büro Snøhetta. Die „geschwungene Wand“ des faszinierenden, holzverkleideten Auditoriums, die Maschinerie der „Fabrik“ und der „Teppich“ der Dachlandschaft bilden ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Das Dach ist eine abgetreppte Tribüne von hoher Aufenthaltsqualität und ein beliebter Treffpunkt für alle. Die riesigen Glasscheiben wirken wie Schaufenster, die das Treiben im Foyer zum öffentlichen Ereignis machen. Tagsüber spiegeln sich Himmel und Meer in der Fassade: Dieser Bau ist eine Bühne für die ganze Stadt.
Mit der „Emerging Architect Special Mention“ wurde das Gymnasium 46º09’N/16º50’E in Koprivnica vom kroatischen Studio Up ausgezeichnet. Als spezielles Extra ist im Architekturzentrum ein magischer i3table aufgestellt, wo man sich die 14 österreichischen Nominierungen wie auf einem smart-phone mit den Fingern auf die Tischplatte zoomen kann.
Europas beste Bauten. Mies van der Rohe Award 2009
Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien, bis 20. September, tägl. 10–19 Uhr, www.azw.at