Eine Musik wie eine Betörung

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Der spanische Hexenmeister des Tanzfilms, Carlos Saura, hat wieder zugeschlagen - und entführt sein Publikum in ein argentinisches Flair, dem sich kein Zuschauer entziehen kann. Einmal mehr inszeniert Saura "Argentina", ohne ein einziges Wort, nur durch Gesang und Instrumente und den Tanz der lokalen Compagnien. Als Raum nimmt er eine Art Theater, in der die einzelnen Gruppen/Sänger/Tänzer in loser Choreografie aneinandergereiht werden. Hierzulande gilt Argentinien als Synonym für den Tango, aber die musikalische Folklore des südamerikanischen Landes ist weit vielfältiger. Und die Beispiele, die Saura hier von exzeptionellen Performern darstellen lässt, haben es in sich: eine Musik wie eine Betörung. Spanische, italienische, afrikanische und indigene Einflüsse bilden den Grundstock der Klänge und Bewegungen, jüdische Einflüsse und Spuren anderer Einwanderergruppen sind nicht zu leugnen - und diesseits des Atlantiks wohl kaum bekannt. Der musikalische und emotionale Reichtum dieser Musik wird durch "Argentina" plastisch, Tänze wie Zamba, Chamamé oder Carnevalito erreichen so auch Europa. Eine ganze Riege argentinischer Starmusiker und -tänzer konnte Saura gewinnen. Eine Szene ist eine Hommage an die als "La Negra" verehrte, 2009 verstorbene Nationalsängerin Mercedes Sosa, die als Filmprojektion in einer Schulkasse lebendig wird, wobei die jungen Leute auf ihren Bänken den Takt der Grande Dame der argentinischen Musik mitklopfen. Ein hinreißender und mitreißender Film.

Argentina (Zonda: folclore argentina)

ARG/F/E 2015. Regie: Carlos Saura.

Filmladen. 89 Min.

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