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Sex aus Japan

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Unlängst schimpfte auch noch Toshiro Mifune, der bekannteste aller japanischen Leinwandstars („Rasho- mon”, „Die sieben Samurai”). Zuvor wetterten andere, Personen und Institutionen, darunter das Außenministerium in Tokio. Stein des Anstoßes sind die hausgemachten Sexfilme, die „das Ansehen Nippons in der Welt schädigen”.

Zierliche Kinonackedeis scheffeln Geld, sogar viel Geld — nicht nur auf dem einheimischen Markt, sondern auch und gerade in ausländischen Absatzgebieten. Wie Kameras und Transistorradios, Automobile und Riesentanker gehören sie zu den devisenträchtigsten Exportartikeln. Die Sexreißer oder -schocker aus dem Land der aufgehenden Sonne und des aufgehenden Geschäfts sind in jeder Hinsicht billig — der primitiven Machart nach wie bezüglich der Preise. Die Herstellungskosten belaufen sich durchschnittlich puf 250.000 Schilling pro Exemplar (zum Vergleich: unter sechs Millionen Schilling kann in der westlichen Hemisphäre kaum noch ein Spielfilm gefertigt werden). Die Produktion beansprucht in der Regel nur wenige, höchstens zehn Tage. Die Beteiligten, vor allem die ziemlich textilfrei auftretenden Schauspieler, sind enorm unterbezahlt, verdienen oft nur das, was bei uns Komparsen als Entgelt erhalten. Die Gage für die am meisten an der Garderobe sparende Hauptdarstellerin beträgt selten mehr als 3000 Schilling. Allerdings macht es auch hier die Masse, läppert es sich nach und nach ganz hübsch zusammen. So brachte es beispielsweise die zwanzigjährige Tanako Uchida, ein „Star” auf diesem Gebiet (hierzulande in „Nacktes Fleisch” offiziell zu sehen), die in der Rekordzeit von elf Monaten an rund drei Dutzend einschlägigen Lichtspielen mitwirkte, trotz der mäßigen Bezahlung, zu einem kleinen Vermögen.

Das berühmt-berüchtigte „Dumping” der Japaner, d. h. das durch wesentlich geringere Löhne und Sozialleistungen ermöglichte Unterbieten der Preise, ist bei dem auch der fremdländischen Konkurrenz ausgesetzten Binnenabsatz, hauptsächlich aber beim Export, ein entscheidender Vorteil. Experten schätzen (genaue Angaben liegen nicht vor), daß sich das derzeitige Angebot auf etwa 200 Titel beläuft.

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