Friedrich Funder: Mein Testament
Aus dem posthum auf Seite 1 als Faksimile publizierten Vermächtnis Funders (Die Furche 30. 5. 1959)
Aus dem posthum auf Seite 1 als Faksimile publizierten Vermächtnis Funders (Die Furche 30. 5. 1959)
Ich empfehle, (die) programmatische und taktische Richtung (der FURCHE) auch hinfort beizubehalten: Klare katholische Gesinnung, auf die Zusammenarbeit der gläubigen Christen in liebevoller Haltung auch gegenüber den getrennten christlichen Brüdern bedacht, aufgeschlossen gegenüber den seelischen und leiblichen Bedürfnissen und berechtigten Lebensansprüchen der arbeitenden und zumal proletarischen Volksschichten, mutig stets zu einem freien Wort bereitstehend, wo es gilt, Träge, Kurzsichtige in den eigenen Reihen zu Aktivität und Vorwärtsschreiten anzuspornen - nicht zuletzt in strenger Unabhängigkeit von jeder politischen Partei und die eigene Fähigkeit, unbehindert durch Parteischranken, der Gerechtigkeit und der christlichen Liebe zu dienen. Die Furche möge einer furchtlosen Sämannsarbeit gewidmet sein, und immer sei die Furcht am größten, die christliche Liebe zu verletzen und auch nur im entferntesten jenem Geist zu dienen, der so unsägliches Leid über die Menschheit gebracht hat. [...]
Bei allem soll die FURCHE ein katholisches Blatt für die Weltleute und nicht ein religiöses Blatt im Sinne eines Kirchenblattes sein. Hier ist weite Arbeitsteilung am Platze; sie überläßt ein übergroßes herrliches Arbeitsgebiet dem katholischen Menschen der Furche. [...]
Hier sage ich aber auch Dank allen Mitarbeitern und Angestellten und Arbeitern und Arbeiterinnen im Herold-Haus und in der Bandgasse, allen, ob sie in der Redaktion saßen oder an der Setzmaschine. Ich habe diese Gemeinschaft geliebt, in der mir der jüngste Lehrling als Mensch gleich wert war.