Galerie-Rundgang mit Hartwig Bischof

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Glatte Haftung

Das Glatte hat es Bruno Gironcoli offensichtlich angetan. Das Glatte, über das man mit den Augen leicht drübergleiten kann. Aber kaum hat sich ein visuelles Schwebegefühl eingestellt, gleitet man auch schon aus, kommt ins Strudeln und rutscht ab. Mit voller Absicht führt Gironcoli die Betrachter auf das künstlerische Glatteis, hat man sich allerdings erst ein wenig an die eigenartige Spazierfläche für die Augen gewöhnt, stellt sich wahre Schaulust ein.

Der 1936 in Villach geborene Gironcoli gilt seit langem als Geheimtipp der österreichischen Bildhauerszene. Endlich scheint ihm auch die gebührende Aufmerksamkeit zuzukommen, bei der Biennale in Venedig ist er Österreichs offizieller Vertreter, er bekommt für seine Riesenskulpturen musealen Raum und die Galerie Altnöder bietet einen feinen Überblick über die letzten 40 Jahre seines Schaffens. So bekommt man frühe Zeichnungen aus den 60er Jahren zu sehen, die damals in der Galerie nächst St. Stephan erstmals in Österreich auf Gironcoli aufmerksam machten. Nachdem die Zeichnung im späteren Werk von Gironcoli eigentlich völlig fehlt, hat man es hier mit einer wahren Rarität zu tun. Die Schau bietet auch Einblick in die unverwechselbare Formensprache der Skulpturen von Gironcoli, ein Zusammenfügen von technischen und organischen Elementen, die durch die glatten Oberflächen eine unauflösliche Einheit erfahren. Die handwerkliche Perfektion, mit der Gironcoli Polyester, Aluminium oder Bronze zu "Bildhauerei mit Nichtfarben" schafft, verdichtet diese Einheit zusätzlich. Und dies, obwohl die Elemente seiner Arbeiten sehr disparat sind, Künstliches verbindet sich mit Natürlichem, Körperliches und Vegetabiles mit steriler Technik. So ergibt sich eine doppelte Zusammenschau: jene der Elemente in Gironcolis Arbeiten und jene der Entwicklung im Gesamtwerk.

Bruno Gironcoli:

Skulpturen und Zeichnungen

Galerie Altnöder, Sigmund Haffner G. 3

5020 Salzburg. Bis 13.9. Di - Fr 14.30 - 18.00, Sa u. So 10 - 13 Uhr

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