Gerippe im Wasser

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"Epilog": Die letzten Bronzen und Gafiken Kiki Kogelniks.

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"Epilog": Die letzten Bronzen und Gafiken Kiki Kogelniks.

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Eigentlich hätte die Ausstellung "Kiki Kogelnik Bronzen und Grafiken '96" bereits früher stattfinden sollen. Der Tod der Künstlerin am 1. Februar 1997 verhinderte dies jedoch und so wird diese Hommage - eine Zusammenarbeit der Galerie bei der Albertina mit der Kiki Kogelnik Foundation - nun tatsächlich zu einem "Epilog" (so der Titel der Schau).

Gezeigt werden die letzten Bronzearbeiten und thematisch damit in Verbindung stehende Grafiken der Kärntner Künstlerin. Über die beiden Ausstellungsräume verteilt sind - wie könnte es in Erinnerung an Kiki anders sein - vor allem Köpfe und Tiere. Die Köpfe stehen bei Kogelnik zwar als Kürzel für den ganzen Menschen, ihre Masken- und Schablonenhaftigkeit jedoch gemahnt an die Gleichmachung und Austauschbarkeit des Menschen in der heutigen Zeit.

Die Folge "Dialogue" besteht aus jeweils vier bronzenen einander gegenüberstehenden "Kopfpaaren". Die flachen und länglichen Häupter sehen sich zunächst zum Verwechseln ähnlich. Beim näheren Hinsehen wird man jedoch der Unterschiede gewahr: die Haarspitzen, die Augen und die Münder sind doch verschieden. Das Gegenstück "Non Dialogue" zeigt eine Gruppe von ebensolchen Köpfen. Doch jeder weist in eine andere Richtung des Raumes. In der Serie von Radierungen "Käfer-Köpfe" findet gerade eine Metamorphose statt. Horizontal auseinandergerissen, zur Hälfte Insekt, haben die Menschenköpfe Beine, Scheren und Fühler bekommen.

Mitten im nächsten Raum ruhen auf Sand fünf wunderschöne riesige, fragmentierte Insekten. Kogelnik sah in ihnen besondere Lebewesen. Es sind Symbole unserer sterbenden Umwelt, aber auch für Anpassungsvermögen und damit Sicherstellung einer Überlebenschance auf unserem Planeten. Die Künstlerin hatte sie zuletzt auch als Zeichen der Erneuerung eingesetzt. So hatte Kiki Kogelnik 1996 bei ihrer Ausgestaltung des Karners von Stein im Jauntal (Kärnten) mit dem Thema "Totentanz" Käfer als Atlanten verwendet. Eine weitere Figur aus dem Karner liegt hier, wie es die Künstlerin bestimmt hatte, im Wasser: es handelt sich um ein großes Fischgerippe.

Bis 14. November 1998 Galerie bei der Albertina, Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien

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