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Kampf gegen die Sklaverei

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Der Hang, den machtlosen Mitmenschen auszubeuten, muß ziemlich tief im menschlichen Urdenken eingegraben sein. Als die Heerscharen des Altertums erkannten, daß es wenig einträglich war, gefangene Gegner abzuschlachten, setzten sie die Gefangenen zur Arbeit ein und schufen so die Einrichtung der Sklaverei. Sie wurde zur Voraussetzung für den Aufbau der Großreiche des Altertums ebenso wie zur Erschließung Sibiriens in unserer Zeit.

Als Spanier und Portugiesen Amerika nach der Entdeckung untereinander aufteilten, brauchten sie Arbeitskräfte - aber die einheimischen Indios entsprachen nicht ihren Anforderungen. So begannen sie, Afrikaner zu importieren, was auch von den anderen europäischen Mächten als lukrativer Handel erkannt wurde.

Die Französische Revolution schuf die Sklaverei ab, 1808 folgten die USA und England - ohne Erfolg. Auch wenn die Engländer erkannten, daß Sklavenarbeit in ihrer Industrie unrentabel war - die amerikanischen Südstaaten konnten ihre Erdnuß- und Raumwollplantagen scheinbar nur mit Sklaven aufrechterhalten.

Der Kampf gegen die Sklaverei zieht sich über Jahrhunderte. Einer dieser Versuche war der „ Missouri-Kompromiß” vom 3. März 1820 -vor 175 Jahren — in dem festgelegt wurde, daß nördlich einer Linie zwischen 36. und 37. Breitengrad die Sklaverei verboten, südlich davon erlaubt sein sollte. Missouri, nördlich der Linie, wurde noch als Sklavenstaat aufgenommen.

Rückschläge gab es mehr als Erfolge. Der Streit um die Sklaven führte 1854 in den USA zur Formierung der Republikanischen Partei, 1861 zum Sezessionskrieg. Der Sieg des Nordens brachte den Verfassungszusatz, der jede Form von Knechtschaft verbot. Aber gleichzeitig entstand der Ku Klux Klan, um die nun freien Afrikaner zu bekämpfen.

Erst in unserem Jahrhundert wurde das Verbot der Sklaverei in die Grundsatzerklärungen des Völkerbundes und der UN aufgenommen. Was nicht hindert, daß es in Afrika und Asien noch eine Million Sklaven geben soll.

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