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Machtfaktor Suezkanal

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Als am 17. November 1869 - vor 125 Jahren - Frankreichs Kaiserin Eugenie den Suezkanal eröffnete, verkürzte sich der Weg von Hamburg nach Bombay um die Hälfte. Hier an der Landenge zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer hatte schon zur Pharao- nenzeit ein Kanal bestanden, der später wieder versandete. Seit 1854 bemühte sich der französische Diplomat Ferdinand de Lesseps, Interessenten für den Kanalbau zu gewinnen. Zunächst erhielt der Österreicher Alois Negrelli den Auftrag des ägyptischen Khediven zum Bau. Nach dessen Tod stieg Lesseps ein.

Großbritannien versuchte zunächst, den Bau zu verhindern, weil es um seine Vormachtstellung in Asien fürchtete. Erst Premierminister Benjamin Disraeli, Vorkämpfer des britischen „Weltreichs“, erkannte die Chancen, die der Kanalbau bot, und übernahm mit einem Roth schild-Kredit von vier Millionen Pfund die Mehrheit der Suezkanalaktien, als sie der bankrotte Khedive Ismail I. Pascha auf den Markt warf. Damit aber war nicht nur der Kanal, sondern bald ganz Ägypten fest in englischer Hand. 1882 marschierten britische Truppen ein.

Die Suezkonvention von 1888 sicherte allen seefahrenden Nationen die freie Durchfahrt zu - auch den Italienern, als sie 1935 ihr Kriegsmaterial für den Krieg gegen Abessinien nach Massaua verschifften. Als aber Israel 1948 seine Selbständigkeit erklärte, schloß Ägypten den Kanal für Lieferungen nach Israel.

1956 verließen die letzten britischen Truppen die Kanalzone, worauf Staatspräsident Abd el Nassr den Kanal nationalisierte — und unmittelbar darauf israelische Truppen an das Ostufer vorstießen. Auch 1967 und 1973 war der Suezkanal operatives Ziel der israelischen Vorstöße, bevor der Friedensschluß mit Ägypten wieder normale Verhältnisse herstellte.

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