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Princeps in ecclesia

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UNTERSUCHUNGEN ZUR KIRCHENPOLITIK HERZOG ALBRECHTS V. VON ÖSTERREICH. Von Gerda Koller. Archiv für österreichische Geschichte, 124; Bd. Schriften des DDr.-Frans-Josef-Mayer-Gunthof-Fonds. Großoktav, 231 Seiten, 1964. Wien. HermanA Böhlaus Nachf., Graz-Wien-Köin. Kommissionsverlag der österreichischen Akademie štė Wlccpncph iiftpn Rrnsrh S 1R0. —.

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UNTERSUCHUNGEN ZUR KIRCHENPOLITIK HERZOG ALBRECHTS V. VON ÖSTERREICH. Von Gerda Koller. Archiv für österreichische Geschichte, 124; Bd. Schriften des DDr.-Frans-Josef-Mayer-Gunthof-Fonds. Großoktav, 231 Seiten, 1964. Wien. HermanA Böhlaus Nachf., Graz-Wien-Köin. Kommissionsverlag der österreichischen Akademie štė Wlccpncph iiftpn Rrnsrh S 1R0. —.

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Die mittelalterliche Kirchenpolitik Österreichs beginnt bereits unter den Babenbergern (Versuch der Gründung eines Landesbistums!), nimmt stetig unter den Habsburgern zu und erreicht im 15. Jahrhundert einen gewissen Höhepunkt, insbesondere unter Herzog Albrecht V. (1404 bis 1439), als deutscher König 1438 und 1439. Seine Kirchenpolitik kennzeichnet ein wohldurchdachtes System, das in der Regierung Rudolfs IV. und Albrechts III. sein Vorbild hatte: Würdigkeit und Souveränität der fürstlichen Gewalt, die ihn zur Reform „seines“ Klerus berufen fühlte, zu einer Zelt, da die Kurie sich nicht entschließen konnte, durchzugreifen. Der Kampf Albrechts gegen die Hussdten, der faist ausschließlich ln seinen Händen lag, bestärkte ihn in dem Auserwählungsgedanken der Dynastie. Seine Maßnahmen — mag es sich um vakante Bistümer handeln oder um die Klosterreform — entsprangen der großen Liebe zum eigenen Lande und Volke. Charakterlich ist die Äußerung, daß man „den Landesfürsten mehr lieben müsse als den leiblichen Vater“, eine Bestätigung des herrschenden Pater- patriae-Gedankens. Für die Nachwelt war Albrecht bald der fromme Herrscher schlechthin durch sein Reformwerk: der weltliche Fürst als Träger des religiösen Lebens. Die Auswirkungen sollten sich für Friedrich III. und dessen Nachfolger zeigen, die manches mühelos von Rom generell bestätigt bekamen, worum Albrecht von Fall zu Fall und oft ohne Erfolg gekämpft hatte.

Dieses interessante Kapitel österreichischer Kirchenpolitik konnte nur aufgezeigt werden durch genaue Kenntnis der vatikanischen Handschriften, die durchaus Neues bringen, sowie der Melker Handschriften. Da die Autorin von Professor Dr. P. Kassius Hallinger OSB. (Rom) mit der Herausgabe der Consuetu- dines Sublacenses-Mellicenses für das geplante Corpus Consuetudinum beauftragt ist, war es notwendig, mit der Herrscherpersönlichkeit Albrechts V. die Ausgangssituation in ihrer Komplexität aufzuzeigen. Zu wünschen wäre, daß die Geschichte der Melker Reform über das Baseler Konzil fortgeführt würde. Auf Seite 54 muß es richtig ... advocatus des Domstiftes statt „Hochstiftes“ Seckau heißen! Die Arbeit von Franz Xaver Thoma, Petrus von Rosenheim OSB., ein Beitrag zur Melker Reformbewegung (Stud. u. Mitt. OSB., 45, 1927) ist nicht in allem verläßlich, besonders Augustinerchorherren! Im Anhang werden 34 Urkunden abgedruckt. Ein sorgfältiges Register beschließt die sehr instruktive Publikation, die uns einen interessanten Einblick gewährt in die Probleme um Konstanz, in die Landeskirche und fürstliche Klosterpolitik sowie in die Melker Reformbewegung bis zum Konzil von Basel (1418 bis 1431).

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