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Alterswerk eines Giganten

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Seine außergewöhnliche Vitalität und seinen Mut zur Farbe hat Karel Appel schon als Neunund-zwanzigjähriger bewiesen, als er 1950, gemeinsam mit Asger John, Pierre Alechinsky und Corneille, in Paris die zwar kurzlebige aber einflußreiche Gruppe COBBA gründete. Dieser Mut, dieses Engagement gegen das Überhandnehmen, gegen den Intellekt der Abstrakten zieht sich durch sein Lebenswerk bis ins hohe Alter, wie nun die Präsentation von mehr als 60 großformatigen Ölbildern in der Kärntner Landesgalerie erkennen läßt.

Galerieleiter Arnulf Bohsmann hat das Alterswerk des Künstlers vom Schloß in der Toskana geholt, wo der Vierundsiebzig-jährige sein europäisches Standbein hat.

Daß diese Landschaft nahe Florenz, die Karel Appels tägliche Aussicht bildet, sogar einen Siebzigjährigen noch zum Landschafter werden läßt, ist eine der Überraschungen dieser Ausstellung.

Trotzdem ist der Großteil der Ausstellung figurativ, denn das „Excite-ment", die Erregung, die Karel Appel zum Schöpfungsakt als Anstoß braucht, hat er sich lebenslang von der menschlichen Figur, von ausdrucksstarken Köpfen geholt und in bewegter Gestik und fast unbekümmerter pastoser Farbigkeit auf schwarzen Bildgründen materialisiert.

Diese nackten Stehenden, Gehenden, Fallenden und Liegenden, durchwegs in Großformaten, sind auch hier die Glanzlichter aus dem letzten halben Jahrzehnt.

Appel ist sich ein halbes Jahrhundert treu geblieben, Moden haben ihn nicht interessiert, nicht beeindruckt. Mit einer einzigen Ausnahme im Land der blühenden Pop Art: Wie Bobert Bauschenberg baut er nun auch Objekte aus Fundstücken, die bereits von der Erosion vorgeformt sind, in seine Werke ein.

(Bis 21. Jänner)

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