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Der Zauber des Orients

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Die Orient-Begeisterung des 18. und vor allem des 19. Jahrhunderts - am Beispiel der österreichischen Malerei von 20. Juli bis 24. September auch in der Salzburger Besidenzgalerie zu sehen - war, allerdings in einer Mischung aus Furcht und Faszination, bereits einer Epoche bekannt, in der die Auseinandersetzung mit dem Fremdartigen zunächst auf den Schlachtfeldern auszutragen war. Die osmanische Expansionspolitik hatte unter den herausragenden Sultanen Mehmet II. und Süleyman I. mit der Eroberung von Konstantinopel 1453 beziehungsweise mit der Belagerung Wiens 1529 unübersehbare Zeichen einer erstarkenden Größmacht gesetzt.

Die Berührung der abendländischen mit der morgenländischen Kultur und ihre wechselseitigen Einflüsse in einem Jahrhundert mit ausgeprägten Herrschaftsansprüchen in ganz Europa belegt das Kunsthistorische Museum auf Schloß Ambras mit den „Türkischen Kostbarkeiten” aus den eigenen Sammlungen. Der kunstsinnige Erzherzog Ferdinand II. hatte hier als Gegner wie als Bewunderer Turcica für seine Kunstkammer zusammengetragen: Beutestücke von höchster handwerklicher Qualität, aber auch Büstungen, Waffen, Maskenvisiere und prunkvolles Beitzeug ä la turca, geschaffen für „Husarische Turniere” und „Mummereyn” (Verkleidungstänze), die im Bahmen höfischer Feste der Propaganda des Krieges und der Verherrlichung der eigenen Siege dienten. Die großen Sieger der entscheidenden Schlachten ließen sich auf der einen wie auf der anderen Seite im Bilde festhalten. Neben den zum Teil vorzüglichen

Bildnissen aus der 900 Miniaturporträts umfassenden Sammlung Ferdinands IL, zu der neben Abbildungen der beiden genannten großen Sultane auch solche zweier Frauen des türkischen Hofes gehören, bildet das herausragende Porträt Süley-mans des Prächtigen eines venezianischen Malers aus dem Umkreis Tizians, um 1530/40, ein eindrucksvolles Beispiel für westlichen Einfluß in der islamischen Kultur. Wie schon Sultan Mehmet IL, von Genti-le Bellini porträtiert (London, National Gallery), ließ sich auch Süleyman L, der Prächtige, wiederholt im Bildnis festhalten, in markantem Profil mit mächtigem Turban.

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