7123501-1996_46_19.jpg
Digital In Arbeit

Die Suggestion des Wirklichen

Werbung
Werbung
Werbung

Gemälde mit fotografischer Qualität, ohne sichtbaren Pinselstrich, Malerei als perfekte Suggestion des Wirklichen: Dies läßt zunächst an die niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts denken. An den jungen Rembrandt, an Gerard Terborch, Gerrit Dou und andere, die einander darin überboten, mit technischer Perfektion jede Spur der arbeitenden Künstlerhand auszulöschen.

Daß dieser „Realismus” gerade für niederländische Künstler zum höchsten Ziel wurde, ist kein Zufall: Seine Wurzeln liegen in der heute französisch-belgisch-niederländischen Küstenregion Flandern, bei den „Vlaam-se Primitieven” des 15. und 16. Jahrhunderts. Die „flämische Woche” Anfang November in den Wiener Ringstraßen-Galerien erlaubte eine — wenn auch nur flüchtige - Begegnung.

Ausgehend von der flämischen Miniaturmalerei, entwickelten die „Flämischen Primitiven” eine neue Auffassung von Kunst und Wirklichkeit:

Das Bild durfte zwar idealisierend sein, die angewandte Maltechnik sollte jedoch den Schein von Bealität erzeugen, die Hand des Malers keine

Spuren hinterlassen. Der' Künstler, scheinbar völlig hinter seinem Werk zurücktretend, erwarb durch technische Perfektion höchsten Ruhm. Dem flämischen Maler Jan van Eyck, gemeinsam mit seinem Bruder Hubert Schöpfer des „Genter Altars”, wurde gar die „Erfindung der Ölmalerei” zugeschrieben - tatsächlich entwickelte er eine Technik des Farbauftrages, die ihm die realistische Darstellung unterschiedlicher 'Texturen in einer bis dahin nicht reichten Weise ermöglichte.

Der Buchmalerei der „Flämischen Primiti-wird von 11. April bis 22. Juni 1997 eine Ausstellung im Museum für Schöne Künste in Antwerpen gewidmet sein.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung