Seit drei Jahrhunderten schreitet Vinzenz von Paul durch die Welt. Wohltaten spendend und Wunden heilend wirkt sein Geist und Beispiel fortwährend Wunder der Nächstenliebe. Wo immer Vinzenzschwestern Kranke pflegen. Waisenkindern, Armen und Verlassenen Obdach gewähren, sich der Elenden annehmen, wo Lazaristen und Priester der Volksmission Leib und Seele wunder Menschen heilen, überall da begegnen wir heute noch Monsieur Vincent, der am 27. September 1660 in Paris seine irdische Laufbahn vollendet hat. Geist und Gestalt, Leben und Werk, Zeit und Geschichte im Dasein und Wirken des heiligen Vinzenz von Paul stellt Leonard von Matt der Generation von heute in einer Bildbiographie vor Augen, deren Meisterschaft' offenkundig ist. Matt hat ein feines Gespür für geistige und seelische Regungen und eine besondere Ader für wertvolle Einblicke und Funde lenkt seine Fahrten zu historischen Stätten und Dokumenten. Nicht allein das Antlitz Vinzenz von Pauls, die Landschaft seiner Seele und seiner französischen Heimat widerspiegeln diese Aufnahmen. Sie öffnen uns die Türe zum Sinnen und Schaffen eines mit seinem Werk groß und heilig werdenden Menschen im Dienste der leidenden Menschheit. Auch in die Porträtgalerie seiner Zeitgenossen werden wir geführt, und eine Zeit ersteht vor uns voller Gegensätze, die Monsieur Vincent zwischen Königsprunk und Armensuppe zu überbrücken suchte. Echt und wahr sind die Bilder dieses Buches, geistig wach und seelenvoll, photagraphischer Höchstleistung verpflichtet.
Und wie die Bilder, so der Rahmen. Der Buchtext, den der Franzose Louis C o g n e t zu Leonard von Matts photographischen Aufnahmen schrieb, bringt uns Monsieur Vincent dergestalt nahe, wie er lebte, plante und wirkte in einer Zeit mit ihrem Glanz und Elend, ihrem grellen Licht und ihren tiefen Schatten. Cognet zeigt uns Vinzenz nicht im Schimmer eines von Anbeginn ihn umgebenden Heiligenscheins, auch nicht im künstlichen Licht frommer Anekdoten, sondern im Kampf mit den Widerwärtigkeiten und Nöten des Lebens und wie er über sich und die Laster seiner Zeit emporwächst zu jenem heiligmäßigen Mann, dessen unauslöschliche Glut einer urchristlichen Nächstenliebe Werke schuf, die das Anlitz der Erde erneuerten.
