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Zwischen Bild und Plastik

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Alfred Czerny, der seine Plastiken und Zeichnungen in der Galerie Fuchs zeigt, ist anscheinend an einem Punkt seines Weges angelangt, an dem er beginnen muß, sich Gedanken über die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten seiner plastischen Form zu machen. Die Gefahren sind dabei zahlreich und zeichnen sich schon in den nicht sehr originellen „Idolen“ (wie oft hat man dergleichen schon gesehen!), den „Liegenden“ von 1965 und der allgemein größeren Flüchtigkeit der Modellierung und der Konzeption ab. Wesent-

lichere Ansätze sind lediglich in den Torsi „a, c und e“ und in den Kariatyden „a“ und „c“ zu finden. Czernys angeborenes Geschick müßte sich nun — um nicht selbst zu einer Hauptgefahr zu werden — in der Überwindung wirklicher formaler Probleme, auch geistiger, bewähren.

Die Synthese einer „Skulpto-Malerei“, die der Bildhauer Josef Obermoser anstrebt und die am Bild den Rahmen und das Relief einbezieht und am Relief die Farbe, ist keineswegs neu und wurde schon zur Bauhauszeit mit ähnlich unkünstlerischen Begründungen versucht. Leider wird die Plastik durch die Farbe aullgelöst, und der mangelhaften Gestaltung im Bild fügt das Relief keine größere Plastizität hinzu. Die Arbeiten wirken manchmal geschmackvoll und dekorativ und immer antiquiert. Das Aquarell Nummer 10 und die Zeichnungen 9, 10, 11 und 12 fallen durch intensivere und sensible Ansätze zur Form auf (Galerie Synthese).

Eine dekorative Begabung ist auch Matthias Hietz, von dem man Arbeiten dm Niederösterreichischen Landesmuseum sehen kann. Zeichnungen nach der Natur verraten einen empfindsamen Handwerker, der sich auch in den Plastiken in seinem starken Verhältnis zum Material äußert. Den ansprechenden, klaren, ernsten Arbeiten fehlt es leider an letzter plastischer Eindringlichkeit.

Die kleinen Gouachen von A. P. Gütersloh, Arbeiten der letzten Jahre, sind wohl mehr als die Abfälle seiner Literatenwerkstätte denn mit bildnerischen Maßstäben zu werten. Ihr kokettes nostalgisches Biedermeier ringt den liebenswert unbeholfenen Zeichnungen einen charmanten Stil ab, der im Wolf- und im Rikola-Verlag der frühen zwanziger Jahre von Illustratoren wie Hagel und Dier gekonnter und virtuoser gepflegt wurde.

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