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Alle Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz versammelten sich meßfeiernd am Paulusgrab in St. Paul vor den Mauern. "Ad limina" - "an den Schwellen" der Apostel heißt der fünfjährliche Besuch beim Oberhirten in Rom. Die Hirten waren meist ohne Herde unterwegs, auch beim Apostelgrab.

Nicht ganz herdenlos, denn 30 österreichische Journalisten plus einige in Rom ansässige Korrespondenten repräsentierten das Gottesvolk - und taten gleichzeitig ihren Job. Sie beobachteten etwa die Körpersprache der Zelebranten: der kleine, korpulente Amtsträger aus St. Pölten, Enfant terrible der Hirtenschar, saß neben dem großen, hageren Kärntner Diözesanoberen; daß beiden der Bruderkuß beim Friedensgruß gar schwer gefallen sei, wollten - beispielsweise - einige beobachtet haben.

Oft blieb der Journalistenschar gar nichts anderes übrig, als sekundäre Erscheinungen der Hirtenreise zu beleuchten, denn Informationen flossen spärlich. Kein Wunder, daß das Gottesvolk der Journalisten nach der Feier am Paulusgrab zur Meute mutierte, die die (mit Ausnahmen) wortkargen Bischöfe schon beim Ablegen der liturgischen Gewänder zu überfallen suchte, um eine exklusive Wortspende fürs eigene Medium zu erhalten.

Glück (andere meinen: Kompetenz) im Umgang mit den Medien war Österreichs Bischöfen auch auf dieser Romfahrt nicht beschieden. (Bekanntlich gelang es zuletzt im Februar 1998, als ein Journalistentroß Christoph Schönborn begleitete, um seine Kardinalswerdung berichterstattend zu feiern, dessen Vorgänger Hans Hermann Groer, die mediale Aufmerksamkeit vom Protagonisten weg und gänzlich auf sich hin zu lenken ...) Das diesmalige Szenario: Eine Nebenbemerkung Schönborns über Krenn gestaltete der "Kurier" zu einer Schlagzeile, und der Kardinal, welcher berichtetes Diktum, daß Krenn "Buße tun" müsse, zunächst dementieren wollte, legte ein Schäuferl nach und präzisierte im Fernsehen seine Kritik. Krenn replizierte mit bekanntem Rundumschlag, ein Nebenthema wurde so, nicht nur für die Medien, zum Hauptereignis. Die Journalistenfahrt nach Rom war somit viel kurzweiliger, als die Reisenden erwarteten hatten ...

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