„Wir wissen heute über Österreich zuwenig. Dieses Heft trägt zu guter Nachbarschaft bei. Es läßt führende Männer vor uns lebendig werden. Adolf Schärf, Julius Raab, Leopold Figl, Bruno Pittermann ...“ Mit diesen Worten stellt der Verlag das vorliegende in seiner Reihe „Die Informationen“ erschienene Bändchen dem deutschen Publikum vor. Möge es bei ihm Interesse finden, möge es aber auch — und das ist vielleicht noch schwieriger — in Österreich die ihm gebührende Aufmerksamkeit und Beachtung erregen. Univ.-Prof. Doktor Otto Forst de Battaglia ist den Lesern der „Furche“ seit langem als ein Meister des Porträts bekannt. Er hat die Gabe und die Bildung, in kleinen Lebensgeschichten — voll von Zwischenbemerkungen und Satiren — das gesellschaftliche und politische Bild einer Generation wiederzugeben. Die vier bekannten österreichischen Politiker — allen voran der Bundespräsident und der Bundeskanzler — sind, da Univ.-Prof. Dr. Forst de Battaglia persönlich bekannt, geradezu ideale Objekte für seinen Zeichenstift. Dieser fabuliert gern, ist aber nie abgeschmackt. Er liebt mitunter die Respektlosigkeit, kennt aber mit untrüglicher Sicherheit die Grenzen des Taktes und des guten Geschmacks. Mitunter glaubt man, der verehrte Verfasser verfalle der Versuchung zum Panegyriker, aber wenige Zeilen später gleicht er dies durch eine versteckte Bosheit wieder aus. Oder umgekehrt. So sind wir auch nicht überrascht, mitten in einer scheinbar harmlosen Plauderei einen tiefgründigen, weisen Gedanken aufblitzen zu sehen.
So will es die literarische Porträtkunst des Verfassers. Es wäre zu wünschen, sie noch an möglichst vielen österreichischen Köpfen aus Politik und Wirtschaft, Kirche und Kultur erprobt zu sehen.
