Die besten Jahre sind vorbeiPluralismus! Ein schönes Wort, ein gutes Wort. Und dennoch wird es ihm bald so gehen wie dem Wort Dialog. Zu Scheidemünzen sind sie geworden im Alltag, Wechselgeld auf den verschiedenen Märkten, wo die alten Waren Macht und Einfluß gehandelt werden.Niemand, der die letzten Jahrzehnte wach durchlebt hat, wird leugnen, daß die österreichischen Katholiken heute im gesellschaftlichen und. politischen Leben differenziertere Standpunkte einnehmen als in der Zeit der „Blöcke“ und „Fronten“, welche die Erste Republik charakterisierten. Und dennoch: Manchmal
OSTERREICHISCHE PARTEIPROGRAMME 1MS-1986. Herause*eben und mit einer Ein-Ters ?. K1““9 *• Verlar für Geschichte und Politik, Wien.Parteiprogramme sind in der Regel kein aufregender Lesestoff; Macht man sich aber die Mühe,'der sich der wissenschaftliche Assistent am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien unterzogen hat — Klaus Berchtold hat die Grundsatzerklärungen der historischen drei Lager der österreichischen Innenpolitik vom Beginn der Verfassungsära bis in die Gegenwart aufgespürt, gesichtet undediert —, so wird daraus ein Buch, das , jeden
Gibt es etwas Problematischeres als eine bewußte Verzeichnung der Vergangenheit? Nach der Lektüre eines soeben erschienenen Buches*, das die Person und die Kirchenpolitik des 1955 verstorbenen Erzbisehofs von Wien in schwerer Zeit, Kardinal Dr. Theodor Innitzer, zum Gegenstand hat, wissen wir es: Es sind dies halbe Wahrheiten. Halbe Wahrheiten, die von dem anscheinend durch die Erlebnisse und Gefühle seiner eigenen Jugend überwältigten Verfasser einer vergeßlichen Mitwelt und einer voraussetzungslosen jungen Generation angeboten werden.Eigentlich wollte Viktor Reimann gar keine
ABENDDÄMMERUNG EINER DEMOKRATIE. Mussolini, Gömbüs und dl Belmwehr. Von Lajos K e r e k e s. Europa-Verlag, Wien-Frank rurt-MUnchen. SB Selten. S 108.—. — ÖSTERREICH 1918-1888. Staat ohne Nation — Republik ohne Republikaner. Von Ernst Hoor. Österreichischer Bundesverlag, Wien. 161 Seiten. S 128.—.Die Arbeiten des ungarischen Historikers Lajos Kerekes (Jahrgang 1927), der die Innen- und Außenpolitik der Ersten österreichischen Republik zum bevorzugten Gegenstand seiner Forschungen macht, haben seit geraumer Zeit schon wegen ihrer Sachkenntnis und weitgehend durchgehaltenen
JOHANNES SCHOBER - MITTELWEG IN DIE KATASTROPHE. Porträt eines Repräsentanten der verlorenen Mitte. Von Jacques Hannak. Österreich-Profile. Europa-Verlag. 205 Seiten. DM 13.80.
DER PFRIMER-PUTSCH. Der steirische Heimwehrprozeß des Jahres 1931. Von Dr. Josef Hofmann. 20 Seiten, 86 S. — DIE ANLEIHE VON LAUSANNE. Ein Beitrag zur Geschichte der Ersten Republik in den Jahren 1931 bis 1934. Von Grete K1 i n genate i n. 200 Seiten, 5t S. Beide Stiasny-Verlag, Wien—Graz.Das von Univ.-Prof. Dr. Ludwig Jedlicka geleitete Institut für Zeitgeschichte setzt seine Publikationen mit der Veröffentlichung der Arbeiten zweier Dissertanten fort. Der Blick geht zurück in die Krisenjahre der Ersten Republik. Der als „Pfri- mer-Putsch” in die Geschichte eingegangene Versuch
ZERSTÖRUNG UND SELBSTZERSTÖRUNG DER DEMOKRATIE. Europa 1918 bis 19S8. Von Karl J. N e w m a n. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln-Berlin. 531 Seiten. S 266.Mußte es so kommen? Erlagen die europäischen Demokratien der Zwischenkriegszeit dem Ansturm totalitärer Kräfte nur wegen der Unbedenklichkeit der von diesen angewendeten Mittel oder war es die Mechanik der Demokratie selbst, die gemäß den von Piaton aufgestellten Gesetzen zu ihrer eigenen Vernichtung führte? In mehr als einer Spezialuntersuchung wurde schon Material für eine Antwort auf diese Frage, die nicht nur von
Nein: es war kein Mißverständnis! Gemeint ist der Titel „Nenning-Sozialismus“, den der Rezensent über seine Kritik von Günther Nennings letztem Buch „Anschluß an die Zukunft“ („Die Furche“, Nr. 5/ 1964) setzte und der ihm die Ehre der namentlichen Erwähnung im Vorwort des vorliegenden Buches und gleichzeitig einen freundschaftlichen Ordnungsruf eingetragen hat. Unter „Nenning-Sozialismus“ verstand der Rezensent freilich nie einen Hausaltar, den sich Günther Nenning für die Verehrung seines privaten Sozialismus gezimmert hat, sondern, daß er den Mut aufbrachte und
Nationalbolschewismus? Nicht wenige österreichische Leser werden den Kopf schütteln. Das Wort sagt hierzulande wenig. Die blutroten Plakate, auf denen um 1949 eine „Nationale Liga“ unter den „Ehemaligen“ in Österreich für einen Brückenschlag zwischen deutschem Nationalismus und russischem Kommunismus warb, waren nicht mehr als eine Episode am Rande der österreichischen Innenpolitik und ein geschichtliches Nachhutgefecht obendrein.In Deutschland aber, vornehmlich in seinen preußischen Gebieten, war zwischen 1918 und 1933 unter deutschen Nationalisten die „Ostlösung“, das
DER 20. JULI IN ÖSTERREICH. Von Ludwig Jtdlieka. Sammlung „Das einsame Gewissen“. Betträge iiir Geschichte Österreichs 1938 bis 1945. Verlar Herold. Wien-München. 1865. 188 Selten. Preis 78 S.Als der Leiter des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien genau vor zwei Jahren der „Furche“ einen Vorabdruck aus seinen Forschungen über den 20. Juli in Österreich zur Verfügung stellte C,Die Furche“ Nr. 29 bis 34, 1963), wußte er nicht, daß er dadurch das Erscheinen des geplanten Buches um ein Jahr verzögerte. Verzögerte und sein Buch bereicherte. Auf Grund der
Die Freiheitliche Partei hat ihr Bekenntnis zur deutschen Nation als einzige österreichische Partei in das offizielle Parteiprogramm aufgenommen. Auf verschiedenen Umwegen aber wird auch gelegentlich versucht, auf einzelne regionale Organisationen und Redaktionen der beiden Regierungsparteien Einfluß zu gewinnen. Dabei fehlt es gewiß nicht an Bekenntnissen zur Eigenstaatlichkeit. Das Wort Vaterland Österreich kommt schon etwas schwerer von den Lippen und wird, wenn möglich, durch das viel unverbindlichere „Heimat“ ersetzt. Welche Geistigkeit in den restaurierten nationalen und
1945 sah ein anderes Österreich als 1918. Damals ging den Österreichern eine Welt unter, diesmal wurde ihnen in Not und Trümmern ein Vaterland wiedergeboren. Das war nun kein Staat mehr, den „keiner wollte“. Das Blut der Opfer des großdeutschen Traumes, gleichgültig, ob es auf den Richtstätten des Dritten Reiches, in den Lagern der Gewalt oder auf den Schlachtfeldern geflossen war, ebenso wie der Wille des österreichischen Volkes, daß Österreich in Zukunft nur den Österreichern gehören sollte, sprachen eine deutliche Sprache. Was lag näher, als dem wiedererstandenen Gemeinwesen
Wir halten 1918. Weltuntergang. Untergang der Welt des alten Österreich. Zurück blieben die sechs Millionen Bewohner der Donau- und Alpenländer mit der Hauptstadt Wien. Was tun? Drei Wege boten sich an.• Erneuerung der Völkergemeinschaft des Donauraums auf einer neuen Basis mit oder ohne monarchistische Spitze. Dafür war die Stunde ungünstig. Der Blick dafür, in welche Zukunft ein entfesselter Nationalismus einmal die Völker führen sollte, war vom Licht der jungen Freiheit geblendet.• Der Anschluß an die deutsche Republik. Er entsprach den schwarzrotgoldenen Träumen
Österreichs „nationales Bekenntnis“ heißt das Thema.Nationales Bekenntnis Da stock’ ich schon. Selbst wenn das Wort „national“ in Österreich durch Jahrzehnte, ja bis in unsere Gegenwart herauf nicht eine Etikette für eine ganz bestimmte parteipolitische und geistige Strömung gewesen wäre, liegen Mißverständnisse und gefährliche Begriffsverwirrungen in der Luft. Wir kennen es ja zur Genüge. Wer heute „Friede“ sagt, muß nicht Frieden meinen, und wenn zwei Menschen sich zur Demokratie bekennen, so ist noch lange nicht gesagt, daß die Demokratie des einen auch so
Frankreich in den letzten Jahrzehnten vor der Jahrhundertwende: Die schwärende Wunde von 1870/71, Weltausstellung, Kolonialpolitik, Fanfaren des Fortschritts von den Kathedern der hohen Schulen, süßer Schmerz in den Gesängen der Dichter. Fin de siede… In dieses Frankreich wächst ein junger Franzose: Charles Pėguy, geboren 1873 in Orleans. Die kleine gedrungene Gestalt, der harte Kopf, das aufschäumende Blut verraten die Ahnen — Bauern aus dem Land der Loire. Merkwürdiges Spiel des Zufalls oder Bestätigung einer alten Volksweisheit: der robuste und massive Knabe wird in seinen
Priester als Abgeordnete im Nationalrat, ein Prälat als von der Parteien Gunst und Haß umgebener Regierungschef? Wie weit liegt dies heute schon zurück! Die Generation von heute kann sich dies bald ebensowenig vorstellen, wie daß die Kanzel mitunter als politisches Podium dienen mußte und das Pfarrhaus mit dem Parteisekretariat, mit dem Sekretariat einer bestimmten Partei, identisch war. Und doch trennen uns in Österreich davon nicht mehr als drei Jahrzehnte. Welche Jahrzehnte allerdings! Um es gleich zu sagen: Der Entschluß der österreichischen Bischöfe 1933, die Priester aus dem
REAKTIONEN. Essay zur Literatur. Von Herbert Eiaenreich. Sigbert-Mohn-Verla , 1964. 338 Selten, Frei 38 DM.„Reaktionen.” Dieses Wort hat Herbert Eisenreich über eine Auswahl seiner literarischen Essays aus den letzten zwölf Jahren geschrieben. Heftige und temperamentvolle, bittere und mitunter auch ein wenig böse Reaktionen eines wachen Geistes auf seine Umwelt sind die Aufsätze des bekannten österreichischen Schriftstellers.Herbert Eisenreich, der zurückgezogen in Sandl am Wald (Oberösterreich) lebt, ist „engagierter” als so mancher im Literaturbetrieb der großen Städten
DER ANSCHLUSS. Von Gordon Brook-Shepherd. Verlag Styria, Graz—Wien—Köln. 258 Selten, 24 Bilder. Preis 118.50 S.Der langjährige Korrespondent des „Daily Telegraph“ ist auch nach seiner Heimkehr nicht aus dem Bannkreis Österreichs und seiner Probleme getreten. Im Oktober 1962 schloß er in London den dritten Band seiner Trilogie ab, die mit der österreichischen Odyssee („Furche“ Nr. 44/1957) begann und mit einer Biographie über „Engelbert Dollfuß“ („Furche“ Nr. 51/52/1961) fortgesetzt wurde. In dem vorliegenden Band senkt sich der Vorhang über die Tragödie der Ersten
Unter dem bezeichnenden Titel „Fügung und Widerstand“ hält der österreichische Schriftsteller und katholische Kulturpoliitiiker Rudolf Hanz Rückschau auf ein Leben in einer bewegten Zeit — ein Leben, das er so gerne Terzinen geweiht hätte, in dem aber die Mikrophone eine so große Rolle spielten und der Ehren- beziehungsweise Sorgenstuhl eines Präsidenten der Katholischen Aktion nicht fehlte. Von seinem geliebten Heim auf dem Hungerberg bei Döbling geht der Blick zurück. Er erreicht das heimatliche Waldviertel, wo Henz als Sohn eines Oberlehrers — den er selbst als einen
ANSI HU ss AN DIE ZUKUNFT. Österreichs unbewältigte Gegenwart und Vergangenheit. Von Gunther N e n n i n g. Österreich-Profile, Europa-Verlag, Wien. 206 Seiten. Preis “4 S.
Cattaro—Prag. Revolte und Revolution. Von Richard G. Plaschka. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Graz-Köln. 313 Seiten, 13 Abbildungen, 2 Karten. Preis 165 S.
NACHBAR POLEN. Von Hantjakob Stehle. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt . M. 416 Seiten. Preis 72.50 S.Die Zahl der über Polen in den letzten Jahren geschriebenen Bücher überschreitet gut ein Dutzend. Journalisten haben sich schon nach kurzen Reisen berufen gefühlt, ihre Eindrücke zu Büchern zu verarbeiten. Vertreter der politischen Theorie waren bemüht, Comulka und sein System in Buchform zu analysieren. Emigranten sind uns ihr Wiedersehen mit der alten Heintat nach dem „Oktober-Frühling 1956“ nicht schuldig geblieben. Alle diese Versuche — so bemüht sie auch sind — wiegen leicht,
ÖSTERREICHISCHE ZEITGESCHICHTE. Vom Ende der Monarchie bis zum Abschluß des Staatsvertrages. Von Hanns Leo Mikoletzky. Austria Edition, Wien; Österreichischer Bundesverlag, Wien-München, 1962. 522 Seiten, 84 Photos. Preis 120 S.Während die Zeitgeschichte auf akade Büschem Boden in Österreich noch un ihren Ort ringen muß, hat sie auf den Büchermarkt in den letzten Jahren merk' lieh aufgeholt. Zu dem von Univ.-Prof Dr. Heinrich Benedikt herausgegebenen lange einsamen Sammelband „Geschieht der Republik Österreich“ — trotz zeitlicher Überholungen noch immer d a ■
Der neue alte Bundespräsident heißt Dr. Adolf Schärf! Mit einer eindrucksvollen Mehrheit von 2,473.694 Stimmen hat das Bundesvolk am vergangenen Sonntag das bisherige Staatsoberhaupt für weitere sechs Jahre in seinem hohen Amt bestätigt. Die absolute Mehrheit aller abgegebenen gültigen Stimmen plus einer Stimme, die das Gesetz verlangt, wurde im ersten Wahlgang erzielt. Aber nicht nur dies: Man kann ruhig die 176.649 Kimmel-Wähler sowie die 190.534 ungültigen Stimmen abziehen und — wenn man will — auch noch die 135.000 KP-Stimmen der letzten Nationalratswahlen subtrahieren, es
DIE JUNGEN HERREN DER ALTEN ERDE. Vom neuen Stil der Macht. Von William S. Schlamm. Seewald-Verlag, Stuttgart, J03 Seiten. Preis 17.80 DM.William S. Schlamm ist zornig und böse. Er ist zornig und böse, weil sich überall auf der Welt dort rascher, hierzulande langsamer die Generation der Vierzigjährigen anschickt, die Verantwortung und Führung zu übernehmen. Vor dieser Generation aber möchte der 1904 geborene Wiener, amerikanischer Staatsbürgerschaft, warnen. Deshalb läutet er stürmisch die Alarmglocke.Den „jungen Herren“ unterstellt Schlamm, sie dächten samt und sonders nur
Vier Jahre haben Verlag und Autoren an dem Werk „Unser Heer“ gearbeitet. Ein Vorwort, des Bundesministers für Landesverteidigung hebt es aus dem Rahmen privater Publikationen heraus. Auch die Mitarbeit einer Reihe von Offizieren und Beamten des Bundesheeres zeigen das hohe Interesse, das man an zuständiger Stelle der österreichischen Landesverteidigung für diese Publikation bekundet. Um so mehr wird sie im In- und Ausland aufmerksame Leser finden, die ihr militärhistorisches Wissen einerseits bereichern möchten, anderseits aber auch Auskunft über eine Standortbestimmung
STERREICH EIN LEBEN LANG. Idee und Gestaltung: Peter T u 1 p i n, unter der wissenschaftlichen Mitarbeit von Doktor Ludwig J e d 1 i c k a. Geschichtlicher Essay von Friedrich Heer. 274 Seiten. Preis 320 S. - DER ANDERE HERR KARL. Ein österreichischer Bilderbogen, kommentiert von Othmar Franz Lang. 109 Seiten. Preis 138 S. Beide: Österreichischer Bundesverlag, Wien, 1962. - DER STAAT, DEN KEINER WOLLTE. Österreich 1918 bis 1938. Von Helmut A n d i c s. Verlag Herder, Wien, 1962. 564 Seiten. Preis 160 S.
Wann hörten wir das erstemal von ihnen? Niemand weiß mehr das genaue Datum, wann im Wchrmachtsbericht von dem Auftreten von Banden und deren Bekämpfung zu sprechen begonnen wurde. Später setzte sich das Wort Partisanen diesseits und jenseits der Fronten des zweiten Weltkriegs allgemein durch. Heute ist der Partisan ein fester Posten in der Rechnung der Cencralstäbe von West und Ost — eine neue Waffengattung, die kaltblütig und bedenkenlos einzusetzen sich niemand mehr versagt. Die „Levee en masse“ ist bei ihrer letzten Konsequenz angelangt.Es ist daher eher verwunderlich, wenn das
Karl O. Paetel ist den Lesern der „Furche“ als ständiger Mitarbeiter aus den Vereinigten Staaten wohlbekannt. Wenige dürften aber wissen, daß es noch einen „anderen“ Karl O. Paetel gibt. Den jungen Mann, der in den Krisenjahren der Weimarer Republik als Schreiber und Täter in der vordersten Reihe jener Richtung der Jugendbewegung stand, wo man sich um einen Brückenschlag zwischen Nationalismus und Sozialismus bemühte. Unter dem etwas verallgemeinernden Namen „Nationalbolschewismus“ ist jene Richtung in die politische Geschichte eingegangen.Karl O. Paetel aber wählte nach
Das Vorwort des vorliegenden Buches macht auf 'Arges gefaßt. Da ist von dein Eroberungsheer Kara Mustaphas die Rede, das von Osten aufbrach und Wien belagerte. 262 Jahre später sei dann wieder eine andere Armee vor Wien erschienen und habe abermals eine Belagerung der Stadt, diesmal durch zehn Jahre, allerdings in neuer Form, durchgeführt. Die Stand-haftigkeit seiner Bürger und ausländische Hilfe hätten Wien das eine wie das andere Mal dem Westen gerettet. Halt, halt: Das ist, wenn nicht eine gefährliche Geschichtsvereinfachung, so doch ein einem ernsten zeitgeschichtlichen Werk nicht
GESCHICHTE ÖSTERREICHS. Von den Anfängen bis mr Gegenwart. Von Erich Zöllner. Verlag für Geschichte und Politik, Wien — Österreichischer Bundesverlag, Wien. 672 Seiten. Preis 240 S.Erich Zöllner legt uns eine Geschichte Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart vor. Es ist das zweite Mal seit 1945, daß ein solch großes Werk gewagt wird. Schon wenige Jahre nach Kriegsende arbeitete der heutige Altmeister der neuen Geschichte an der Universität Wien, Hugo Hantsch, seine früheren Studien zu einer Geschichte Österreichs aus. In zwei Bänden erschien sie im Verlag Styria und
HN WEITER WEG. Lebenserinnerungen. Von Julius Deutsch. Amalthea-Verlag, Zürich-Leipzig-Wien.415 Seiten. Preis 138 S.Es ist wirklich ein weiter Weg, auf dem Staats-lekretär a. D. Julius Deutsch von der Höhe des Alters zurückblicken kann. Er begann in der Stube eines burgenländischen Dorfwirtshauses, er führte durch die Hinterhofwelt der Wiener Vorstädte von 1900 und — später — durch die nüchterne Gelehrsamkeit der Hörsäle der Universität Zürich in die Führungsgremien der österreichischen Sozialdemokratie am Vorabend des erster Weltkrieges. Für dieses wurde der an vielen
Die Zeitungswissenschaft führt in Österreich trotz des Engagements einer so imposanten und imponierenden Persönlichkeit, wie des langjährigen Chefs de Bundespressedienstes der Ersten Republik, ao. Ges. u. bev. Min. a. D. Eduard Ludwig, im Jahrzehnt nach 1945 noch ein Leben im Zwielicht. Das hat mehrere Gründe. Da ist zunächst das alte Mißverständnis, man könne im Institut für Zeitungswissenschaften der Universität Wien lernen, Journalist zu werden. Die Ergebnisse sind in den meisten Fällen dementsprechend und haben nicht dazu beigetragen, das alte Mißtrauen in den Redaktionen
KALTE WINDSTÖSSE fahren durch die mächtigen Baumkronen der Straßburger Orangerie. Von Zeit zu Zeit prasseln Regenschauer herunter. „Die Eismänner“ sind in der letzen Aprilwoche dieses Jahres auch in den Elsaß verfrüht eingebrochen. Durch die regennasse Blätterwand des frischen Grüns werden rote Backsteinziegel sichtbar. Der auf der Suche nach dem Europahaus ein wenig vom Weg abgekommene Besucher steht plötzlich vor den letzten Resten einer alten Befestigungsanlage. Dunkel gähnen die Schlünde der Kasematten. Es ist ein Fort der alten Festung Straßburg, die General Uhrich „pour
„Wir wissen heute über Österreich zuwenig. Dieses Heft trägt zu guter Nachbarschaft bei. Es läßt führende Männer vor uns lebendig werden. Adolf Schärf, Julius Raab, Leopold Figl, Bruno Pittermann ...“ Mit diesen Worten stellt der Verlag das vorliegende in seiner Reihe „Die Informationen“ erschienene Bändchen dem deutschen Publikum vor. Möge es bei ihm Interesse finden, möge es aber auch — und das ist vielleicht noch schwieriger — in Österreich die ihm gebührende Aufmerksamkeit und Beachtung erregen. Univ.-Prof. Doktor Otto Forst de Battaglia ist den Lesern der
Der Österreichische Kameradschaftsbund hat ' mit außerordentlichem Befremden den Artikel „Klarstellung“, der sich mit der Frage des Tragens der Auszeichnungen aus dem zweiten Weltkrieg befaßt, zur Kenntnis genommen. Während von offizieller Seite alle Anstrengungen gemacht werden, um den Wehrwillen im Volke zu heben und zu untermauern, geben Sie bedauerlicherweise in Ihrem Blatt, wie wir bereits wiederholt feststellen mußten, an hervorragender Stelle Meinungen Raum, die dieses Bestreben der österreichischen Bundesregierung geradezu sabotieren. Es dürfte auch Ihnen nicht entgangen
Es war im April 1945. Die letzten Schüsse der „Schlacht um Wien“ waren verhallt, da versammelten sich in der Laudongasse Männer, die der Aufruf Marschall Tolbuchins ermutigt hatte, an die Gründung einer großen christlichdemokratischen Volkspartei zu denken. Mitten unter den Erschienenen, denen die Entbehrungen des Krieges und die Leiden jahrelanger politischer Verfolgung ins Gesicht geschrieben waren, saß auch der Nestor der christlichen Arbeiterschaft Österreichs, Leopold Kunschak. Er war der Einladende, er führte den Altersvorsitz. Als die von drückenden Sorgen wie von
Wenige Tage vor Ostern tauchte in den Schaufenstern der Buchhandlungen ein neuer Titel auf, dem innerhalb von Jahresfrist zwei weitere folgen und sich zu einer Trilogie ergänzen sollen. Eine Romantrilogie über Hitler und sein zwölfjähriges Reich! Ein Vorhaben, das gewiß des Interesses sicher sein kann. Doppelten Interesses, wenn niemand anderer als Bruno Brehm als Verfasser zeichnet. Dreifachen Interesses, wenn der über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannte, wohlrenommierte katholische Verlag Styria dieses Vorhaben in sein Verlagsprogramm aufgenommen hat.Mit einer Trilogie wurde
“lVTan jähren sie sich wieder: Tage, angefüllt mit erlebter und erlittener Geschichte steigen aus dem Dunkel der Vergangenheit und des allmählichen Vergessens empor. Sie fordern von uns allen Erinnerung und Besinnung. Fünfzehn Jahre sind es bereits, seit die letzten Flammen eines Weltbrandes auch über diese Stadt und ihre Menschen hinwegschlugen. Und mitten zwischen Ruinen und Trümmern, zwischen Not und Verzweiflung stieg in die noch von Geschossen zerfurchte Luft eine Fahne empor. Die Fahne des wiedergewonnenen Vaterlandes. Sie verkündete den geängstigten Menschen zu ihren Füßen
Dumpf tönt die Glocke über der großen Totenstadt vor den Toren Wiens. Ihr Ruf kommt von dem Turm jener Kirche, die den Namen Dr. Karl Luegers trägt und in deren Krypta dieser auch inmitten seiner Wiener die letzte Ruhe gefunden hat.Inmitten seiner Wiener: das ist mehr als eine gefällige Redewendung. Der Bürgermeister Dr. Karl Lueger, der einer Epoche österreichischer Innenpolitik und Wiener Stadtgeschichte einen Namen aufprägte, hat sein Wien inzwischen wieder um sich versammelt. Vivat- und Pfui-Rufer, ergebene Kampfgefährten und unerbittliche Gegner aus den Tagen harter politischer
Spanien, Anfang Oktober 1936. Zwei Monate 6chon dauert der Bürgerkrieg. Von Süden, Südwesten, Westen und Nordwesten läßt General Franco seine Truppen gegen Madrid marschieren: insgesamt vier Kolonnen. Der Fall der Hauptstadt scheint unmittelbar bevorzustehen. In diesen Tagen tritt der Mitkämpfer Francos, General Emilio Mola, vor das Mikrophon. Er spricht von den Operationen der vier Kolonnen gegen Madrid. Den Angriff auf das Regierungsviertel werde jedoch eine fünfte Kolonne eröffnen; eine Kolonne, die bereits in Madrid sei.Ein politisches Schlagwort war geprägt. Es ist bis in unsere
Mögen Frost und Kälte auch noch die Verkehrswege blockieren - die Sonne steigt. Bald wird es Frühjahr. Diese meteorologische Situation mag in eigenartiger Weise mit der politischen korrespondieren, in der Bundesminister Kreisky und Staatssekretär Gschnitzer aufgebrochen sind, um mit einer Reise nach London den Anfang von einer Reihe diplomatischer Besuche zu machen, die sie als Vertreter Österreichs in eine Reihe europäischer Hauptstädte führen werden. Paris steht als zweite Stadt auf dem Fahrplan. In der ersten Märzwoche findet dann der schon längere Zeit angekündigte Besuch in der
POLONAISE ALLERHEILIGEN. Roman. Von Tadeusz Nowakowski. Verlag Kiepenheuer und Witsch.Köln-Berlin 1959. 400 SeitenDer Titel „Polonaise Allerheiligen“ ist eine Irreführung. Genauer- eine fromme Lüge. Der polnische Originaltitel des vorliegenden Romans lautet „Oböz wszyskich Swietych“ — „Lager Allerheiligen“. Aber Bücher, in deren Titel das Wort „Lager“ oder „Baracke“ vorkommt, die also den faulen Atem von Krieg, Hunger und Nachkrieg ausströmen, verkaufen sich schlecht im deutschen Sprachraum in den Tagen von Herrn Neon-Biedermeier. Das wußte man bei Kiepenheuer und
„Eine Baden — hin und zurück!“ So mancher Funktionär der ersten Regierungspartei mag in den nächsten Wochen diese Karte lösen. Sie führt ihn von einer wichtigen Vorentscheidung des kommenden Bundesparteitages der Volkspartei zur anderen — und schließlich in den Mittelpunkt wichtiger Entscheidungen für die politische Zukunft nicht nur der Oesterreichischen Volkspartei.Doch soweit sind wir noch nicht. Wir halten in Wien. Hier versammeln sich voraussichtlich am 17. Jänner die Delegierten der ersten Regierungspartei in den Sofiensälen, um dem nach dem Rücktritt von Min. a. D.
Verlassen unsere jungen Schriftsteller die Gefilde „Kafkaniens"? Steigen sie die letzten Stufen der „Strudelhofstiege“ herunter? Treten sie heraus aus den diversen „elfenbeinernen Türmen“ — mögen diese der Zeit entsprechend auch aus Plexiglas gefertigt sein? Fast scheint es so. Vor uns liegen vier Romane österreichischer Autoren, deren Verfasser sich der Wirklichkeit stellen und — bewußt oder unbewußt — an den besten Traditionen österreichischer Erzähler anknüpfend, erzählen und nur erzählen.. Menschen, die durch die Gassen unserer Städte gingen und gehen, sind die
SCHELLENBERG-MEMOIREN. Herausgegeben von Gita Petersen. Mit einem Vorwort von Klaus Harprecht. Verlag für Politik und Wirtschaft, Köln 1959. 421 Seiten.
Am 25. Juli sind es 25 Jahre, daß auf dem Ballhausplatz in Wien zwei Schüsse krachten. Sie galten dem damaligen Bundeskanzler Doktor Engelbert Dollfuß. Sie trafen einen Mann, dessen Person und Politik, wo immer auf sie die, Rede kommt, auch heute noch die Zeitgenossen jener Ereignisse in eine scharfe Pro- und Kontrastellung drängt. Der „Märtyrerkanzler“ der einen wird in den Augen der anderen zum „Millimetternich“ oder gar zum „spuckender Zwerg“, wie auszudrücken erst unlängst der mit verschiedenen Preisen ausgezeichnete ' österreichische Schriftsteller Fritz Habeck in
Mehrmals hat sich das Ringelspiel der Regierungsbildung in der letzten Woche gedreht. Man kann aber nicht behaupten — und dies liegt eben in der Natur einer Ringelspielfahrt —, daß dabei Terrain gewonnen wurde.Die letzte Variation war dabei ein Vorschlag der Sozialisten: Zurück zu 1953! Wenn schon der Wähler genau so wie 1953 entschieden hat, halten wir es bei der Regierungsbildung ebenfalls so. Für Fragen, etwa das seit 1953 neu aufgestellte Landesverteidigungsministerium betreffend, werde man schon, so beeilte man sich einige Tage später zu verlautbaren, keinen Richter brauchen.Der
Der Bundesparteiobmann der Oesterreichi- schen Volkspartei und langjährige bewährte Steuermann der österreichischen Politik geht in diesen Wochen keinen leichten Gang. Mehr als einmal muß er sich bereits selbst überwunden haben. Im Angesicht eines recht selbstbewußt und kategorisch fordernd auf tretenden Verhandlungspartners sowie einer die bisherige kritiklose Gefolgschaft versagenden Partei war gewiß die Versuchung groß, persönliche Konsequenzen zu ziehen. Julius Raab zeigte in diesen Tagen ein neues Gesicht: das des willigen Dolmetschers der Meinung seiner Partei. Man kann nicht
Der dunkle Tag, der mehr als einmal bereits vor unserem Auge stand und dann wieder hinweggenommen wurde, als sollte es ihn nie geben, ist da: Dr. Friedrich Funder hat uns in den Morgenstunden des 19. Mai auf immer verlassen. Dem Allmächtigen hat es gefallen, Seinen getreuen Diener nach einem langen, sonnenheißen Arbeitstag in seinen Weinberg heimzuholen. Würden und Bürden sind zurückgeblieben — ein Christ ist am Ziele angelangt.Unser aber ist die Stunde des Abschieds.Abschied! Ein bitteres Wort. Die Unwieder- bringlichkeit eines voll ausgeschöpften Menschenlebens schwingt in ihm mit.
Der Landmann hält mit Recht den Beginn des zweiten Drittels des Wonnemonats Mai für wetterkritisch. In kurzer Zeit kann sich der lockende Frühlingshimmel umziehen, düstere Wolken schieben sich vor die eben noch so strahlende Sonne, und ehe man sich versieht, prasselt der Regen eines frühen Gewitters auf die grünen Saaten.Oesterreich erlebte in diesem Jahr ein politi-sches Maigewitter. Es liegt auf der Hand, daß wir von den Nationalratswahlen des vergangenen Sonntags sprechen. Um es gleich zu sagen: Es war der am wenigsten notwendige Urnengang seit 1945.Die erste P.egierungspartei verlor
Unter den jungen Menschen, die mit hungrigem Magen und gezeichnet von den sieben düsteren Jahren 1945 tatenfroh einen neuen Tag begrüßten, fiel ein junger Mann mit schwarzer Haarmähne, dunklem Typ und der in Wien stets wohlverstandenen slawischen Klangfarbe der übrigens einwandfreien deutschen Aussprache bald auf. In den zahlreichen literarischen Runden, Studentenklubs und Künstlerkreisen jener Jahre wurde er bald Milo Dor gerufen. Dieser abgekürzte Name blieb dem jungen Serben, der ein typischer Vertreter der „Uebrig- gebliebenen”, der im zweiten Weltkrieg gereiften und von ihm
„Bei Kriegsausbruch befand ich mich in Paris. Die Leute auf den Straßen zuckten lässig die Achseln: .Niemals werden die Deutschen französischen Boden betreten. Wir haben unsere Maginot- Linie!’ Ich glaubte ihnen und bemühte mich, so lässig zu sein wie sie.Zehn Monate später gab es keine Maginot-Linie mehr, und ich befand mich auf der Flucht.Als der Krieg im Pazifik begann, zuckten meine englischen Freunde lässig die Achseln: .Niemals werden die Japaner in den Indischen Ozean kommen. Wir haben Singapur!’ Ich glaubte ihnen und bemühte mich, so lässig zu sein wie sie.Ich war es
Nach Kardinal WySchinski und Wladislaw Go- mulka ist der 24jährige Marek HIasko heute wahrscheinlich jener Pole, dessen Name im Westen am bekanntesten ist. Wie war es zu dieser Publicity des jungen Literaten gekommen? Fünf Jahre zählte der kleine Marek, als Hitler sein Okkupationsregime über das „Generalgouvernement Polen” errichtete, zwölf Jahre war er alt geworden, als mit den russischen Panzern die Volksdemokratie in die vom Krieg verwüstete polnische Hauptstadt Einzug ‘hielt. Hier wuchs er zum Mann heran, hier saß er hinter dem Lenkrad eines der wackeligen Taxis, die durch
DIE ÖSTERREICHISCHE ODYSSEE. Von Gordon Shepherd (Uebersetzung aus dem Englischen von Johann Heinrich B 1 u m e n t h a 1). Quintus-Verlag, Wien. XVI und 320 Seiten. Preis 114.— SAls Gordon Shepherds „The Austrian Odyssey“ vor knapp über einem Jahr in englischer Originalausgabe erschienen war, zögerte die „Furche“ nicht, dieses Werk in einem Leitartikel ihren Lesern vorzustellen. Wir hielten auch nicht mit unserer Meinung hinter dem Berg, der Wiener Korrespondent des „Daily Telegraph“ habe in dem vorliegenden Buch weit mehr als nur eine Art politischen Baedeker für
„An der Wiege der österreichischen Journalistik“ ist der Titel eines vor kurzem erschienenen neuen Bändchens der gut eingeführten „Oesterreich-Reihe“ (Bergland-Verlag, Wien). Es ist der Presse des Jahres 1848 gewidmet. Wir bringen im folgenden einen Auszug, der ein Bild über die bewegten Anfänge der österreichischen Publizistik vermittelt. Die FurcheDie Zeit nach der zweiten Revolution des Jahres 1848 bringt nicht nur eine Verschärfung des publizistischen Kampfes, manchmal bis zum Exzeß, sondern auch einen Höhepunkt journalistischer Gründungen. — Die Sommermonate waren jene
Zygmund B. hat Kinokarten besorgt. Es war nicht leicht, denn auf dem Programm steht „POPIÖL I DIAMANT“ (Asche und Diamant) — ein Film, der gegenwärtig in Polen im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen steht. Ein technisch und künstlerisch sehr beachtlicher Film. Aber mehr als nur dies: der Versuch, ein Kapitel jüngster polnischer Vergangenheit zu bewältigen. Hintergrund ist die dunkle Kulisse jener im westlichen Europa wegen der zahlreichen eigenen Sorgen kaum beachteten blutigen Jahre, in denen nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges, der von keinem Volk in Europa einen so hohen Blutzoll gefordert hatte wie von dem polnischen, Polen gegen Polen die Waffen hoben. Die der polnischen Exilregierung treue A. K. (Armia Krajowa — Heimatarmee) streckt nach der Befreiung nicht die Waffen, sondern richtet sie nun, verbittert durch das Verbluten ihrer Kameraden im großen Warschauer Aufstand 1944 im Angesicht der tatenlos zusehenden Roten Armee und verzweifelt über die Verfolgung ihrer Mitglieder durch das neue kommunistische Regime gegen dessen Vertreter. Schrecklichster aller Kriege: Bürgerkrieg! Wie faßt man nun heute, im „Jahre 3“ der neuen polnischen Geschichte, so ein Thema an? Gibt es nach bekanntem Vorbild nur abgefeimte „Reaktionäre“ auf der einen und nach harten Kämpfen triumphierende, zukunftsgläubige, stahlharte Repräsentanten „Volkspolens“ auf der anderen Seite? Wer eine solche, die Wirklichkeit verzerrende Optik erwartet, wird überrascht. Es kommt ganz anders.
Das Bekenntnisbuch eines Mannes der „heimatlosen Linken“. Eines von vielen. Aber kein durchschnittliches.Da sensible, von vielen Aengsten gequälte Kind aus katholischem saarländischem Milieu fühlt sich früh „solidarisch mit allen, die im Märchen und in der Stadt verfolgt und gefoltert werden“. Der erste Weltkrieg bringt den jungen Soldaten nach mancher, von ihm selbst als Flucht nach vorne erkannten Mutprobe an den Rand einer gefährlichen Nervenkrise. Nur schwer findet er den Weg zurück. Als Mitglied zunächst der Formation „Reichstag“ steht er in Berlin gegen den Spartakus.
Oesterreich: eine Brücke zwischen der germanischen und der slawischen Welt“ wieder mehr wird als die tote Phrase auf den Lippen von Festrednern, so sieht er seine Aufgabe als gelungen an.
Unvermutet sind wir in Oesterreich in eine Verfassungsdebatte hineingeraten. Die Aussprache hat begonnen, nachdem Bundeskanzler Raab vor einem Monat in seiner ersten Rundfunkrede nach den Sommerferien nicht nur die nächsten Nationalratswahlen für den Oktober 1959 in Aussicht stellte, sondern gleichzeitig auch den Vorschlag machte, die Legislaturperiode des Nationalrates künftig von vier auf fünf Jahre zu verlängern, wobei eine gleichartige Regelung der Landtage als wünschenswert hingestellt wurde. Ueberraschender noch als diese Ouvertüre zur politischen Herbstarbeit war, daß „die
Emil Franzel führt als Tagesjournalist eine scharfe Klinge! Der ehemalige sudetendeutsche Sozialdemokrat und Gefolgsmann Wenzel Jakschs zählt heute zu den markantesten Vertretern eines deutschen Konservativismus und treuesten publizistischen Vorkämpfern der Politik des deutschen Bundeskanzler Adenauer. Mitunter hat Franzeis Klinge freilich auch Scharten. Das haben wir in Oesterreich zu spüren bekommen, als Franzel anläßlich des österreichischen Staatsvertrages einen Leitartikel in der „Deutschen Tagespost“ veröffentlichte, der den vielsagenden Titel „Dreimal Oesterreich — und
Ein junger Mann geht durch die Straßen Wiens. Unruhig ist sein Sinn, die Füße suchen ihren Weg. Und nicht nur die Füße ... Man schreibt das Jahr 1908. Es ist noch gar nicht so lange her, daß der momentan in Wien XV, Felberstraße 22, Tür 16, wohnhafte Oberösterreicher in die Haupt- und Residenzstadt gekommen ist. Feindlich abweisend wirken auf ihn hier die Häuser und Menschen. Auch mit seinen beruflichen Absichten geht es nicht weiter. So flüchtet er sich in stundenlange Diskussionen mit obskuren Zeitgenossen, seltsamen Käuzen, an denen diese Stadt in jenen Jahren so reich ist, und am Rande der Gesellschaft vegetierenden Außenseitern.- Dann wieder stürzt er sich mit hektischem Bildungshunger auf jede nur greifbare Lektüre. Darunter befinden sich auch kleine Broschüren, die er in der nahen Trafik erworben hat. Immer stärker finden gerade sie sein Interesse. Immer heftiger und hektischer wird durch sie seine Phantasie angeregt. Den Namen des jungen Mannes zu erraten, ist nicht schwer. Der Leser weiß bereits, daß wir von Adolf Hitler sprechen. Den Namen der Broschüren, die auf das so modellierfähige Gemüt eines krankhaft erregbaren jungen Menschen einen unabsehbaren Einfluß ausüben sowie deren Verfasser kannte bisher nur ein ganz kleiner, verschworener Kreis. Es ist das Verdienst des Leiters des Wiener Instituts für politische Psychologie, Dr. Wilfried D a i m, uns in einem soeben erschienenen beachtenswerten Buch mit dem „M ann, der Hitler die Ideen gab“ (Isar-Verlag, München), bekannt zu machen.
Der Doppeladler bleibt doch das wahre Symbol Oesterreichs. Auch das der Zweiten Republik, die sich nicht entschließen konnte, ihn wieder in ihr Wappen aufzunehmen. Aber gerade für sie wäre er so charakteristisch!Was uns zu dieser Vorbemerkung — der Leser hat sicher schon gemerkt, daß sie auf die in der Regel „Proporz“ genannte Zweigleisigkeit in unserem politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben anspielt — veranlaßt? Vor nicht allzu langer Zeit konnten wir an dieser Stelle das im Vorjahr von einem Kreis um den Mitherausgeber von „Wort und Wahrheit“, Dr. Otto
Bei den nächsten Nationalratswahlen wird es für den österreichischen Wähler einige Ueber-raschungen geben. Um jedem Irrtum vorzubeugen: wir geben heute keineswegs eine politische Prognose. Wir sprechen allein vom Wahlvorgang. Aller Voraussicht nach werden wir alle beim Gang zu den Urnen jene freundlichen jungen Leute vermissen, die uns knapp vor der um jedes Wahllokal gezogenen „Bannmeile“ noch rasch mit einem Stimmzettel ihrer Partei versorgen wollen — der amtliche Stimmzettel ist nämlich auf dem Wege. Eine alte Forderung vor allem kleinerer, mit geringem Wahlbüdget ausgestatteter
Das Kalenderblatt zeigt den Monat Juni. In der Hast der Zeit haben wir beinahe unversehens bald wieder die Hälfte des kaum begonnenen Jahres 1958 hinter uns gelassen. Mag der Horizont der großen Politik von Wolkenbänken überzogen sein, mögen andere Länder in schweren Fieberschauern liegen: Für Oesterreich und seine Politik ist 1958 ein „ruhiges Jahr“ — wie selten eines vorher, wie wahrscheinlich kaum eines nachher. Kein Staatsoberhaupt ist in diesem Jahr zu bestellen, kein Nationalrat zu wählen, und auch in keinem der neun Bundesländer stehen Landtagswahlen auf dem politischen
Nur zögernd betrat der Frühling in diesem Jahr auch jenes Land, in dem er, zumindest nach der Aussage aller Reisebüroprospekte, eigentlich immer zu Hause sein sollte: Italien. Dieselbe Verhaltenheit legt die Bevölkerung der Apenninenhalbinsel gegenüber dem großen, für den 25. Mai festgesetzten Urnengang an den Tag. Wenn unlängst eine neue Wiener Wochenschrift sich aus Italien von einem „überbordenden Wahlkampf“ berichten ließ, bei dem „keine Plakatsäule, keine Hausmauer, keine Ruine, kein Baumstamm, kein Gartenzaun und fast kein Auto von Wahlplakaten verschont bleibt“, so
Das Schlachtfeld des Lebens. Roman. Von Graham Greene. 339 Seiten. — Mein Freund Graham Greene. Von Ronald Ma tthews. 349 Seiten. Beide Paul-Zsolnay-Verlag.Hamburg-Wien
„ .., Denn Immer noch, wenn des CescUickes Zeiger die große Stunde der Geschickte wies, stand dieses Volk der Tänzer und .der Geiger wie Gottes Engel vor dem Paradies.Und hat mit rotem Blut und blanken Waffen zum Trotze aller Frevelgier und List sich immer wieder dieses Land erschaffen, das ihm der Inbegriff der Erde ist.,.“Aus Anton Wildgans: Das große HändefaltenZwanzig Jahre, nachdem Oesterreich anscheinend für ewige Zeiten von der Landkarte gelöscht wurde, werden Beiträge zur Geschichte jenes Freiheitskampfes* vorgelegt, der in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 in
Unschuld der Sünde. Von Edzard Schaper. S. Fischer-Verlag, Frankfurt. 71 Seiten. .Ein ganz anderer „Schaper“ schreibt dieses Büchlein über die tragische Grenze zwischen Kindheit und Mannbarkeit des kleinen Hirten Lukas. Hier ist die Tragik aufgezeigt im umgekehrten Sinne der Schelerschen Auffassung: wie der Knabe unschuldig bleibt an schuldigem Tun. Es ist, als überschreite der menschliche Körper eigenmächtig und selbständig die Grenze von einer Stufe zur anderen und überläßt es dem „unbehausten“ Geiste, mit dieser Last fertig zu werden. Daß der Knabe bei einem Bergrutsch
„Lügen werden die, und alles totschweigen! Wenn ihr heimkommt, hinausbrüllen müßt ihr die Wahrheit, damit es alle erfahren.“ Mit letzter Kraft keucht diesen Satz ein unbekannter Soldat in einem mitten in der Schneewüste bei Stalingrad errichteten Notlazarett. Hauptmann Wisse, der gerade durch die Reihen der Sterbenden geht, bewahrt ihn gut in seinem Herzen. Als letzten Befehl von Stalingrad.Fünfzehn Jahre später kann er der unübersehbaren Armee der in und um Stalingrad Gefallenen, Erfrorenen und Verhungerten die Vollzugsmeldung machen. In aller Stille hat Fritz Wöss — unschwer
Der „Wiener Zeitungskrieg“ ist schon lange kein lustiger Krieg mehr. Das Schauspiel, das mit täglich wechselnden spektakulären Aufzügen über die Bühne geht, beginnt mit Ausnahme einschlägiger Fachkreise die Oeffentlich-keit allmählich zu ermüden. Degoutiert ist- sie schon lange.Polizei als Stammgäste einer Großdruckerei, Zentner von beschlagnahmten Zeitungen aller Couleurs, ein Rattenschwanz von durch gröbste Verdächtigungen und massive Gegenbeschuldigungen ausgelöster Prozesse — daneben Szenen von unfreiwilliger Komik und Skurrilität, die der Phantasie eines
Gemeinsamer Markt ... Freihandelszone ... Großeuropäische Möglichkeiten. Drei Stichworte der vergangenen Woche e i n Thema. Kein Zweifel: man spricht in Oesterreich wieder von Europa. Man spricht sogar in den letzten Wochen sehr viel davon. Kaum hatte Sir Reginald Maudling, seines Zeichens britischer Generalzahlmeister und Vorsitzender des inter-gouvernementalen Rates der OEEC, nach seinen Gesprächen das Flugzeug bestiegen, war Professor Hallstein, nunmehr Präsident der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, zu einem Vortrag nach Wien gekommen.Europäische Gespräche,
Der Bundespräsident hat in der vergangenen Woche die Presse zu sich gebeten. Genauer: Dr. Schärf sprach, wie es in der Einladung zu lesen war, den Wunsch aus, „vor den Vertretern der in- und ausländischen Presse zu erscheinen“. Eine Pressekonferenz des Staatsoberhauptes? Man sieht, das ansonsten nicht leicht in Verlegenheit zu bringende Protokoll hatte einige Schwierigkeiten, den Wunsch des ersten Mannes im Staate, durch die Presse direkten Kontakt mit der Oeffentlichkeit zu nehmen, in seiner Sprache zu verdolmetschen. Das ist kein Wunder. Gibt es doch keine Parallelen hierzu in der
Das Attentat. Eine kriminalwissenschaftliche Studie zum politischen Kapitalverbrechen. Von Hans Langemann. „Kriminalistik“, Verlag für kriminalistische Fachliteratur, Hamburg. 383 Seiten mit 86 Abbildungen. Preis 22 DM
Auch die Zivilisation der Maschine hat ihrLosungswort: „Zuėrst die Technik! Die Technik über alles!“ Wie denkfaul seid ihr doch!Georges Bernanos: „Wider die Roboter.“Vor dem Rathaus der niederösterreichischen Stadt Mödling steht das Denkmal eines mutigen Mannes. Dankbare Mitbürger haben das Andenken an Josef Schöffel, mit dessen Namen die Erinnerung an die Rettung des Wienerwaldes vor seiner Verwüstung durch Geldgier und Unverstand untrennbar verbunden ist, auf diese Weise der Nachwelt überliefert. In einer Zeit hemmungsloser wirtschaftlicher Expansion, in der kein Argument dem
Mit den englischen Truppen kam 1945 auch ein junger Oberstleutnant nach Oesterreich. Gordon Shepherd war sein Name, und Eingeweihte sagten dem Angehörigen des „Intelligence Staffs“ der achten Armee bald einen direkten Draht in die Umgebung von Englands „grand old man“ Winston Churchill nach. Col. Lt. Shepherd begnügte sich bald nicht, Oesterreich durch die Fenster des Alliierten- Rates auf dem Schwarzenbergplatz in Wien zu betrachten. Auch mit den Allerweltskontakten des Besatzungsoffiziers auf den zahlreichen Parties und Empfängen gab er sich nicht zufrieden. Gordon Shepherd machte
Der ehemalige Kulturattache an der polnischen Botschaft in Paris ist durch seinen Essayband „Verführtes Denken” weithin bekannt geworden. Durch seine unbestechliche Analyse der geistigen Situation des Intellektuellen im Herrschaftsbereich des Sowjetimperiums wurde er — auch nach seinem Absprung — zum Sprecher jener Generation junger Schriftsteller und Künstler, die — zum Teil vom Marxismus kommend — im Heimatland Miloszs das Experiment vom „menschlichen Sozialismus” erzwangen — und heute tagtäglich verteidigen. Mehr noch als jene Essaysammlung hat uns aber seinerzeit schon
„Die fünfte Weltmacht." Napoleon war es, der mit diesem stolzen Wort einst die Presse auszeichnete. Der Ausspruch des Korsen war mehr als nur eine verbindliche Höflichkeit. Der mächtigste Mann seiner Zeit gab einem ebenbürtigen Gegner die Ehre. Ein Soldat senkte den Degen vor einem tapferen, nicht ungefährlichen Feind. Wer den Unterton des Napoleon-Wortes noch heute zu hören vermeint, so wie es gesprochen wurde, der entnimmt ihm unschwer das Angebot eines Vergleiches zwischen Ebenbürtigen . ..Die fünfte Weltmacht! Napoleon stellte also die Männer, die zu seiner Zeit in den
Bonn ist nicht Weimar. Von Fritz René Allemann. Kiepenheuer und Witsch, Köln-Berlin 1956. 439 Seiten. — Das ist des Deutschen Vaterland. 70 Millionen in zwei Wartesälen. Von Erich Kuby. Scherz-und-Govcrts-Verlag, Stuttgart 1957. 415 Seiten
ALLENTSTEIG 6 KILOMETER. Der Wegweiser an der Abzweigung weist gegen Süden. Der Autobus verläßt den Asphalt der über Gmünd -nach Prag führenden Bundesstraße und vermindert seine Geschwindigkeit. Bald taucht er in dichten Wäldern unter. Herb ist hier, im Herzen des niederösterreichischen Waldviertels, die Landschaft. Herb, aber nicht ohne Reize. Die dreitausend Soldaten des österreichischen Bundesheeres, die hier seit achtundvierzig Stunden bereits im ersten großen Manöver liegen, dürften freilich wenig Sinn für die besondere Eigenart der Gegend entfalten. Ihre Offiziere sprechen
Die ersten Sonnentage eines zeitlichen Frühjahres locken die Wiener aus ihrer Stadt. Sie wandern zwischen Weingärten hindurch — hinauf auf die Höhen des Kahlenberges. Weit ist hier der Blick. Er umfaßt zu Füßen die Hauptstadt eines Landes, in dem sich nach vielen bitteren Erlebnissen eine neue Lebensfreude und ein neuer Lebensmut regt, wie vielleicht noch nie seit 1914. Aber der Blick geht weiter. Er folgt dem Donaustrom. Er geht gegen Osten. Und das Auge erkennt in der klaren Märzluft mühelos am Horizont die Vorberge der Kleinen Karpaten. Wie nahe ist es bis dorthin — einige 60
Der dritte Präsident der zweiten österreichischen Republik heißt Dr. Adolf Schärf. In einem spannenden Wettlauf Kopf an Kopf, zu dem sich bald die Auszählung der Stimmzettel verwandelte, rückte der von der Sozialistischen Partei vorgeschlagene Kandidat für das höchste Amt im Staate sehr bald seinem Gegner, Universitätsprofessor Denk, nahe. Schließlich gab es keinen Zweifel m6hr darüber, wer als Nachfolger von Dr. Renner und General Körner in die Präsidentschaftskanzlei in der Wiener Hofburg einziehen wird. Kurz vor 22 Uhr war alles entschieden: 2,259.975 (51,1 Prozent) aller
Nur noch wenige Tage, dann hat Oesterreich wieder einen Bundespräsidenten. Wird er Professor Dr. Wolfgang Denk heißen oder Doktor Adolf Schärf? Darüber zu befinden ist das österreichische Volk am kommenden Sonntag aufgerufen.Es ist das zweitemal in der Geschichte unseres Landes, daß die Bevölkerung zu den Urnen geht, um den ersten Mann im Staat zu bestimmen. Das zweitemal — und doch: wie selbstverständlich erscheint uns heute schon dieser Gang. Verstummt sind die Stimmen, die uns mehr oder weniger deutlich suggerieren wollten, die Berufung des Staatsoberhauptes durch das Bundesvolk
Herausgegeben von Alexander (von) Randa. Verlag Otto Walter, Olten und Freiburg im Breisgau. Zweiter Band. XXXII Seiten + Spalte 1161 bis 2684 (1524 Spalten), samt einer ergänzenden Broschüre von 32 Seiten
Es wird ernst. Mit dem Frühling und auch mit der Kampagne zur Wahl des Bundespräsidenten m 5. Mai. In den letzten Tagen sind, noch etwas schüchtern, gleich ersten Märzveilchen, die ersten Wahlaufrufe auf den Plakatwänden erschienen. Die Kandidaten haben ihre politische Tour d’Autriche angetreten, und in nicht zu ferner Zeit wird uns gewiß auch die Post jene Broschüren ins Haus bringen, die das österreichische Volk in Stadt und Land mit dem Lebenslauf der beiden wahlwerbenden Männer vertraut machen sollen. Alles geht seinen nun schon bekannten Gang, wie vor sechs Jahren, als die
Ein „Spectrum Austriae” liegt vor.Zunächst ein Griff nach dem Großen Brockhaus. Schlag nach unter „S”. Spectroscop … Spectro- telegraphie … halt, da ist es. das gesuchte Wort: „Spectrum (lat.), das durch die Zerlegung eines weißen Lichtstrahls entstehende vielfarbige Bild, das sich zeigt, wenn man den zerlegten Strahl durch einen Schirm auffängt “ So, jetzt haben wir uns in der nüchtern-präzisen, wenn auch ein wenig umständlichen Sprache der Naturwissenschaft die Eigenschaften eines Spectrums in Erinnerung gerufen. Es bleibt noch die Aufgabe der Uebersetzung dieser
Im Bundesministerium für Landesverteidigung hat man Sorgen. Das ist verständlich: Ein neuer Jahrgang von Rekruten steht vor den Kasernentoren, der große „Landesverteidigungsplan” — er oll die Grundzüge der Verteidigung von Oesterreichs Freiheit enthalten — will fertiggestellt werden, und nicht zuletzt heißt es, die notwendigen Mittel zur Anschaffung moderner Waffen und erprobten Materials aus dem Staatshaushalt durch gute Worte und ernste Vorstellungen abzuzweigen. Auch wenn man nicht Krieg führen, sondern im Gegenteil als neutraler Staat durch die Aufstellung eines Heeres nur