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ERINNERUNGEN AN FRANZÖSISCHE VERSE. Von Albrecht Schoenhals. Französisch und Deutsch. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 1968. 260 Seiten. DM 9.80.

Als eleganter und sympathischer Charakterdarsteller des deutschen Films ist Albrecht Schoenhals bestens bekannt, daß aber dieser Künstler, der im März seinen 80. Geburtstag feierte, auch ein ausgezeichneter Übersetzer ist, wissen nur wenige. Schon seit seiner Studienzeit — er war ursprünglich Arzt — beschäftigte er sich mit der Übertragung französischer Lyrik. Eine Sammlung erschien 1948 und fand bei der Kritik freundliche Aufnahme, ln den Jahrzehnten seither schuf er neue Übertragungen und überarbeitete die früheren. Nun legt die Deutsche Verlagsanstalt einen neuen Auswahlband vor. Es sind Gedichte von Charles Baudelaire, Paul Verlaine und Arthur Rimbaud, den großen französischen Symbolisten, die ja an einen Übersetzer besonders hohe Anforderungen stellen. Wie Scbqen-. iftjBls i .einen ,

.er sieb: .der ffoblejnatik der Überm •’setzutig .lyrischer JJicbtyngon bewußt, denn es gilt, die Mitte zwischen wortgetreuer Wiedergabe und freier Nachdichtung zu halten.

Die Ausgabe ist doppelsprachig, so daß der Leser immer leicht vergleichen kann. Schoenhals hat die Verse mit feiner Einfühlung in den Geist und die stilistische Besonderheit der Originale und mit viel Verständnis für die musikalischen Wirkungen übertragen. Wenn auch nicht jedes Gedicht in gleicher Weise gelungen ist — welcher Übersetzer brächte dies zustande! —, so kann sich seine Arbeit sehr wohl mit den bekannten Übertragungen messen. Der zarte, schwebende musikalische Reiz der Verse von Verlaine ist allerdings im Deutschen kaum wiederzugeben. Die schönsten Übertragungen glückten Schoenhals bei Baudelaire und Rimbaud. Als Beispiel ist Rimbauds „Ophelia“ zu nennen.

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