Miteinander Chef sein

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Der Weg zum Chefredakteur". Damit beschäftigt sich soeben eine ganze Beilage des Branchenblattes "Der Österreichische Journalist". Aufstrebenden Publizisten wird dabei vorgezeichnet, wie sie - was ihre Kompetenz betrifft - sich für die Chefetage ihres Medienunternehmens fit machen können: "Miteinander erfolgreich sein", so formuliert ein Kommunikationsberater in besagter Beilage das Ziel, dem sich tatsächliche oder präsumptive Chefs annähern sollten.

Wir haben den gedruckten Schnellkursus im Chefredakteurswerden aufmerksam gelesen und wollen, weil Journalisten auch Karriere-Ambitionen haben, ihn wohl beherzigen.

Gleichzeitig staunen wir, wie anderswo die Leitung eines Medienproduktes gestaltet wird: Seit dem letzten Revirement an der Spitze des Donnerstagmagazins "News" erblassen wir jedenfalls vor Neid. Zumindest ob der Tatsache, daß allein die Chefetage von "News" es - zählt man die Anzahl der beteiligten Personen - locker mit einer ganzen Redaktion anderswo (zum Beispiel der Furche) aufnimmt.

Jeder Unbedarfte kann sich die nunancierte Aufgabenverteilung an der "News"-Spitze auf der Zunge zergehen lassen: Da sind die Herausgeber Alfred Worm, Werner Schima und Wolfgang Fellner, letzterer sogar "gesamtverantwortlicher" Herausgeber. Die Herren Herbert Langnser und Peter Pelinka firmieren als Chefredakteure. Daneben gibt es Heinz Sichrovsky (Kulturchef) und den eben engagierten Ex-"profil"-Chef Josef Votzi, die sich fortan "Mitglied der Chefredaktion" titulieren lassen dürfen. Schließlich heißen weitere vier Personen "Stellvertretende Chefredakteure": Gesamtherausgebersgattin und Lifestyle-Lady Uschi Fellner, Walter Pohl, der Außenpolitiker Hans-Henning Scharsach sowie der rasende Reporter Karl Wendl, der zuletzt als Kontaktmann zum Pleitebankier Wolfgang Rieger Furore machte.

Wenn wir richtig gezählt haben, wird "News" publizistisch also von elf Personen geleitet. Vielleicht auch von zwölf, denn das Impressum weist zusätzlich einen "Berater des Herausgebers" (rhetorische Frage: welches der drei Herausgeber?) aus; diese Funktion nimmt der Gesellschaftsreporter Marco Schenz ein.

Ob diese "News"-Leitung nun der bekannt effizienten Konstruktion einer kollektiven Führung a la Politbüro nahekommt? Oder einfach dem Bedürfnis der meisten Beteiligten, zumindest auf dem Papier ein Chef zu sein?

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