Mit halbseitigen Inseraten "Wir bauen Österreichs größtes Internet-Portal" brachten Fellners vor einer guten Woche die Nerven der Branche zum Flattern: Das Tageszeitungsprojekt der umtriebigsten Medienmacher des Landes nimmt Gestalt an - das große Zittern könnte weitergehen, denn vielleicht startet das Ganze ja schon vor der Fußball-wm und nicht erst im Herbst 2006, wie die Fellner-Brüder bislang verlauteten.
Per Inserat suchte man also Mitarbeiter fürs Internetportal, das den Zeitungsauftritt begleiten soll. Auch der Kauf einer Druckmaschine fürs neue Blatt sei schon fix, und letzte Woche folgte der nächste Paukenschlag: Claus Reitan, Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung und zuvor auch journalistischer Geburtshelfer von News, wendet sich wieder den Fellners zu: Gemeinsam mit Werner Schima wird der Regionalzeitungsprofi das Fellner-Tagblatt chefredakteursmäßig leiten. (Bei Fellner-Produkten weiß man allerdings nie, wie viele Chefredakteure es im Endeffekt werden, in der Fellner-Erfindung News firmieren zwei als "Chefredakteure", fünf als "Chefredaktion", zwei als "Stellvertretende Chefredakteure" sowie einer als "Senior Editor". Diesbezüglich geschult, sind wir sicher, dass Reitan und Schima nicht lange allein bleiben werden.)
Die Fellner-Erregungen schlugen zuletzt nach Oberösterreich: Dort schrien die Oberösterreichischen Nachrichten, bislang Platzhirsch, auf, weil Fellners angeblich bei der Passauer Gruppe, der das Wochenblatt Oberösterreichische Rundschau gehört, drucken lassen wollen. Die Rundschau werde, so der Rumor, den Vertrieb fürs Fellner-Blatt übernehmen, Oberösterreichs Raiffeisen-Bank könnte das Geld für die Kooperation mit den Passauern zuschießen. Schrecklich. So schrecklich, dass die Oberösterreichischen Nachrichten den Raiffeislern im Lande vorwerfen, sie schaufelten "Geld nach Bayern, das sich gegen oberösterreichische Institutionen wenden würde".
