Nicht nur für den Herzog ein Genuss

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Schon als kleiner Bub ließ sich Rainer Mennicken von den elterlichen Schallplatten mit ihren Opernarien "infizieren“. Seine Biografie, die auch internationales Gewicht hat, mag darüber nähere Auskunft geben. 2006 folgte Mennicken dem Ruf ans Landestheater Linz. Aus seinen Inszenierungen hervorgehoben sei die Oper "Der Kaiser von Atlantis“ oder "Die Todverweigerung“ von Viktor Ullmann (Musik) und Peter Kien (Libretto), die beide 1944 in Auschwitz ermordet wurden.

Und nun geht die Opernsaison im Großen Haus an der Promenade mit "Rigoletto“, dem berühmten Melodramma in drei Akten von Verdi, wohl für immer zu Ende. Denn die neue Opernsaison beginnt erst wieder zeitgleich mit der Eröffnung des neuen Musiktheaters am 12. April 2013 mit der Uraufführung "Spuren der Verirrten“, Oper in drei Akten von Philip Glass, nach dem gleichnamigen Stück von Peter Handke, eingerichtet von Rainer Mennicken, inszeniert von David Pountney.

Aber noch sind wir erst am Wege dahin, gilt es doch, sich den eigentlich tragischen Figuren des Melodrams nach Victor Hugos Schauspiel "Le roi s’amuse“, der Vorlage für das Libretto von Francesco Maria Piave, anzunähern. Myung Joo Lee als Gilda ist gesegnet mit einer hohen, glockenhellen Stimme, die keinen Zweifel an ihrer Jungfräulichkeit lässt - und genau so will sie Rigoletto erhalten wissen, sie schützen und bewachen! Der durch einen Buckel gezeichnete Rigoletto (Gérard Kim), der den Hofnarren des Herzogs von Mantua gibt, wird seiner Aufgabe dank seines schönen, volltönenden Baritons mehr als gerecht.

Rücksichtloser Womanizer

Dem Herzog von Mantua, einem rücksichtslosen "Womanizer“, leiht Pedro Velázquez Díaz seinen makellosen Tenor. Sämtliche Mitwirkenden vermochten sich stimmlich wie darstellerisch überzeugend einzubringen, zumal Ingo Ingensand das bestens vorbereitete Bruckner Orchester sanft im Griff hatte. Sehr gut gefielen auch die Bühne von Stefan Brandtmayr und die schönen Kostüme, wie sie einer so erlauchten Gesellschaft zukommen. Ein großes Lob auch dem Chor unter der verlässlichen Leitung von Georg Leopold. Angst musste man eigentlich nur vor Nikolai Galkin als gefährlichem Sparafucile haben. Martha Hirschmann als dessen Schwester schien indes kaum Angst zu haben … Das Publikum sparte nicht mit lang anhaltendem Beifall.

Weitere Termine

18. 20., 29. Oktober

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