Werbung
Werbung
Werbung

Die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes: Glaubens- und Friedenszeugnis

Was werden wir den Menschen sagen, wenn dieser Krieg zu Ende sein wird?" Viele Männer und Frauen haben nach dem Zweiten Weltkrieg versucht, auf diese Frage von Antoine de Saint-Exupéry eine Antwort zu geben. Das Wort allein war manchen jedoch nicht kraftvoll genug: Als Menschen, die im Glauben verwurzelt sind, waren sie davon überzeugt, dass in Lourdes, unter dem Schutz der Gottesmutter ehemalige Feinde oder deren Söhne fähig wären, den Kreislauf der Gewalt und des Hasses zu durchbrechen und einige Tage zusammen in Frieden und Freude zu leben. Die Internationale Soldatenwallfahrt war geboren.

Seit 1958 nehmen österreichische Soldaten an der Internationalen Wallfahrt nach Lourdes teil. Die Soldatenwallfahrt ist weder eine folkloristische Kundgebung noch eine militaristische und auch keine militärische Einrichtung. Gewiss geben die verschiedenen Uniformen, die Jugend der Teilnehmer, ihre Dynamik und Freude Lourdes eine ungewohnte Atmosphäre. Im Leben der Stadt Lourdes und im Leben ihrer Bewohner ist die Soldatenwallfahrt ein besonderes Ereignis. Die Internationale Soldatenwallfahrt will ein lebendiges Fest des Glaubens und der Freude sein. Lourdes ist nicht nur ein Ort der Begegnung, es ist auch eine Gelegenheit zum Nachdenken über den Sinn des Lebens. Lourdes geht nicht vorbei an den Merkmalen einer Welt, in der Gewalt, die Macht des Geldes, die Lüge und der Verdacht zur Alltagswirklichkeit gehören.

Die Wallfahrt ist ein Unternehmen christlicher Soldaten mit internationaler Dimension. Jährlich werden vom französischen Militärbischof weltweit die Militärbischöfe oder leitenden Militärgeistlichen sowie auch die Verteidigungsminister der verschiedenen Länder eingeladen, an der Pilgerfahrt teilzunehmen und ihre ihnen anvertrauten Soldaten zu entsenden. Im Laufe der Jahre hat sich eine Organisationsform herausgebildet, die mittlerweile von 16 Nationen getragen wird. Diese Organisation ist unter der Leitung der französischen Wallfahrtsdirektion für Vorbereitung und Durchführung sämtlicher notwendiger Maßnahmen für ein gutes Gelingen der Wallfahrt, an der jährlich etwa 20.000 Soldaten aus 35 Nationen teilnehmen, verantwortlich.

Weithin sichtbares Zeichen der Völkerbegegnung sind die abendlichen Lichterprozessionen mit Zehntausenden brennenden Kerzen und dem wohlbekannt klingenden Ave Maria. Die internationale Begegnung im Glauben wird zur abendlichen internationalen Verbrüderung. Die engen Gassen und Straßen von Lourdes gehören nach dem anstrengenden Tag den Soldaten aller Nationen, die zu einer großen Familie werden. Ein Spaziergang durch das nächtliche Lourdes gehört mit zu den bleibenden Erlebnissen.

Als seinerzeit die Pläne für die Internationale Soldatenwallfahrt reiften, mag manche die Reiselust oder gar die Sensationslust bewogen haben, nach Lourdes zu pilgern. In der Gemeinschaft vieler Tausender betender Soldaten wird uns aber allen der tiefere Sinn der Soldatenwallfahrt verständlich: Wir beten für den Frieden und die Völkerverständigung, so wie Jesus Christus sagte: "Den Frieden, den die Welt nicht geben kann, gebe ich euch!"

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung