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Im Markt gefangen

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Wenn man von der Voraussetzung ausgeht, daß viele der traditionellen Zeichen ihre Redeutung verloren haben und viele neue Zeichen hinzugekommen sind, dann wird das Werk von Keith Ha-ring als signifikant anzusehen sein. Seine Zeichen zitieren quer durch die Jahrhunderte, stellen neue Sinnzusammenhänge her oder kümmern sich gar nicht um Inhalte. Nicht nur der Umgang mit den Zeichen war Keith Haring eine Herausforderung, sondern auch die unübersehbare Alternative zum geordneten Kunstbetrieb.

Haring erregte durch seine provo-kativen Illustrationen auf U-Bahn-Werbeflächen in New York erstmals größeres Aufsehen. Die Botschaften der Spray er sind einfach und kompliziert zugleich. Keith Haring berichtete in seinem Frühwerk von den seltsamen Inzesten zwischen Maschinen und Menschen, erzählte vom Horror der Medien, den ethnischen und (trans-)sexuellen Tragödien, den Gefahren der nuklearen Verseuchung. Harings Ausbruchsversuch endete im Gefängnis des Marktes. Das mindert nicht den Witz und den Galgenhumor, hätte es den Markt nicht gegeben, wäre Keith Haring, wie viele andere auch, in der Anonymität verschwunden. Haring, der 1990 im Alter von 31 Jahren an den Folgen einer AIDS-Erkrankung starb, sah die Notwendigkeit „beim Publikum einen Prozeß der Bewußtwerdung zu provozieren”. (Bis 28. Jänner 1996).

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