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„Whatever Works“ – Auch wenn Kultregisseur Woody Allen in seinem vierzigsten Spielfilm selber gar nicht mitspielt: der Komiker und TV-Star Larry David füllt den Part, der normalerweise Allen vorbehalten ist, kongenial aus.

Er führte eine Ehe, die zu perfekt war. Also scheiterte sie. Er hat den Nobelpreis für Physik bekommen. Beinahe. Er hat – nach solchem Leben – versucht, Selbstmord zu begehen. Nicht einmal das ist ihm gelungen. Und nun fristet er, 60, mit Schachstunden sein Dasein und lungert irgendwo in New Yorker Beisln herum. Seine Umgebung ist entnervt ob seiner Misanthropie. Doch da tritt eine Unschuld aus den Südstaaten in sein Leben: Die perfekte Naivität paart sich – im Wortsinn – mit dem alten Besserwisser, als ob die 40 Jahre zwischen ihm und ihr keinen Unterschied machten. Sogar geheiratet wird.

So etwas gibt es nur in New York. Und wenn dann die christlich-fundamentalistischen Eltern der geehelichten Unschuld aufkreuzen und den ungleichen Turteltäubchen das Leben schwer machen (eine Untertreiben!), dann ist endgültig klar: Dieser Boris Yellnikoff kann nur dem Gehirn von Woody Allen entsprungen sein. Und seinen 40. Film „Whatever Works“ schmücken.

Nach vier Fremdgängen in Good Old Europa ist der Stadtneurotiker in die Brutstätte seiner Neurosen zurückgekehrt. „Whatever Works“ ist ein typisches Woody Allen-Opus, wie es seine Gemeinde seit Jahr und Tag erwartet. „Ein wenig Retro“ – so könnte allenfalls leise Kritik lauten, denn vieles in diesem neuen Film ist eine altbekannte Variation des ewig gleichen Woody-Allen-Kosmos. Aber das ficht zumindest den wahren Fan nicht an.

Ein altes Drehbuch

Außerdem ist das Drehbuch schon über 30 Jahre alt – damals musste Allen aufgeben, weil der Komiker Zero Mostel, den er für die Rolle des Boris Yellnikoff erkoren hatte, plötzlich verstorben war. Zumindest das Warten auf den Standup-Comedian Larry David, der nun die Rolle übernimmt, hat die Wartezeit gelohnt. King, der mit seiner Show „Lass es, Larry!“ in den USA überaus populär ist, gelingt es in „Whatever Works“ tatsächlich, Allens Alter Ego zu mimen. Nur in wenigen Woody-Allen-Filmen, in denen er nicht selber auftritt, ist der Regisseur und Autor so durch die Hauptperson präsent wie in „Whatever Works“.

Dazu kommt die 22-jährige Evan Rachel Wood, welche hier die Rolle der Südstaatenschönen Melody spielt. Wood war schon im letzten Woody Allen, also in Vicky Cristina Barcelona, in einer Nebenrolle dabei – nun kann sie Scarlett Johansson, der jungen Schönen der vorigen Allen-Filme, wirklich das Wasser reichen.

Whatever Works

USA/F 2009. Regie: Woody Allen. Mit Larry David, Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson, Ed Begley Jr.

Verleih: Polyfilm. 92 Min.

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