Werbung
Werbung
Werbung

"Anything Else": Woody Allens neuer Film ist eine weitere Version seines altbekannten Themas: Neurosen, Sex, Freud und die ewige Hassliebe auf New York.

Endlich ist er auch hierzulande im Kino: Woody Allen's jüngster Streich "Anything Else" kommt so altbekannt wie Woody Allen selbst daher und variiert das alte Thema des Stadtneurotikers - zum wievielten Mal eigentlich? Erstaunlich, dass das alles neu funktioniert: Auch lang gediente Woody-Allen-Fans müssen sich nicht davor fürchten, mit Aufgewärmtem belästigt zu werden. Obwohl - von Plot, Dialog, Lebensphilosophie angefangen - alles in früheren Filmen Woody Allens längst schon und wieder und wieder da war.

Immerhin bietet diese neue Fortsetzung Sigmund Freuds mit filmischen Mitteln auch ein paar jungen Schauspielern an Amerikas Filmhimmel erstmals eine Woody-Allen-Bühne. Allen voran "American-Pie"-Star Jason Biggs als beruflich wie liebesmäßig linkischer Comedy-Autor Jerry Falk sowie Christina Ricci als dessen Gefährtin Amanda, die mit ihren Neurosen nervt.

Woody Allen selbst hat sich selbst einmal mehr eine Psycherl-Rolle auf den Leib geschrieben: Er gibt den alternden Schriftsteller David Dobel, der sich Jerry Falk als väterlicher Mentor aufdrängt und den jungen Autor von seinem Agenten, seiner Freundin, seinem Psychoanalytiker und letztlich auch aus dem Psycho-Pfuhl New York loseist, auf dass er im Goldenen Westen, sprich in L.A., sein Glück versuche.

In gewohnter Manier präsentiert Woody Allen sein Dialog- und Pointen-Feuerwerk: Man hätte kaum vermutet, dass ein Teeniefilm-Star wie Jason Biggs neben dem Altmeister reüssieren kann. Gekonnt sind auch die Nebenrollen besetzt, etwa Stockard Channing als Amandas alkoholsüchtige Mutter, die sich mindestens so neurotisch wie ihre Tochter geriert. Als Highlight entpuppt sich Danny DeVitos Darstellung von Jerrys Manager Harvey: Jerry Falks turbulentes Reifen (erwachsen ist er ja schon, aber - nicht nur nach David Dobels alias Woody Allens Meinung - doch noch nicht richtig) ist auch die Überwindung eines Pseudo-Vater-Sohn-Konflikts zwischen Jungkünstler und seinem Manager.

Alles Ingredienzien für ein Woody-Allen-Drama pur: Unerfülltes Sexleben, betrügende Frauen, unglückliche Schreiber und Agenten; und alle bedrängen das zarte Seelenleben des jungen Jerry Falk, der - unter kräftigen Schubsern von Altschreiber Dobel - den Gordischen Knoten seines Beziehungslebens dann doch konventionell, also per emotionalem Schwertstreich, löst.

Typisch Woody Allen. Typisch: Aufs Neue sehenswert.

ANYTHING ELSE

USA 2003. Regie & Buch: Woody Allen.

Mit Jason Biggs, Christina Ricci, Woody Allen, Stockard Channing, Danny DeVito. Verleih: Cinestar. 111 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung