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Die Hirnstörung wird nicht gleich erkannt

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Alkohol am Steuer wirkt auch noch viele Jahre, nachdem er tatsächlich getrunken wurde! Etwa die Hälfte aller an Leberzirrhose erkrankten Menschen – übermäßiger Alkoholgenuß spielt dabei die Hauptrolle – ist weitgehend fahruntüchtig. Ein Viertel der Erkrankten ist nur bedingt fahrtauglich. Das geht aus einer psychosomatischen Testreihe hervor, die zeigt, daß vor allem Konzentration und Reaktionsfähigkeit nachlassen. „Wenn die Leber

nicht funktioniert, können auch Schäden im Gehirn auftreten“, zeigt die Zusammenhänge Peter. Ferenci (Universitätsklinik für Innere Medizin, Wien) auf 60 bis 70 Prozent der Patienten mit einer länger andauernden Leberzirrhose leiden auch an einer Hepatischen Encephalopathie (HE), einer Beeinträchtigung der Hirnleistungen.

Als Hauptursache für diese Krankheit führt der Experte den übermäßigen Konsum von Alkohol an. „Zwei Drittel der erkrankten Männer und bereits die Hälfte der betroffenen

Frauen greifen zu oft zur Flasche.“ Weitere Ursachen sind Viruserkrankungen, Hepatitis A, B und C sowie selten, die Kupferspeicherkrankheit, eine Stoffwechselerkrankung.

Wenn nun die Leber durch Alkoholmißbrauch oder Infektionen stark entzündet ist oder überhaupt bereits viele Leberzellen zerstört sind, können die über das Blut angelieferten Stoffwechselprodukte nicht mehr entgiftet werden. „Die Giftstoffe gelangen so in den großen Blutkreislauf und damit auch ins Gehirn“, erklärt Petra Steindl, eine Mitarbeiterin von

Ferenci. „Die Hirnstörungen sind sehr unterschiedlich“, beschreibt Steindl diese kritische Symptomatik, „sie reicht von unauffälligen Schlaf-. Störungen bis zu Geistesabwesenheit, Konzentrationsstörungen und Bewußtlosigkeit, dem Leberkoma.“ Abgesehen davon kommt es auch zu anderen gesundheitlichen Störungen.

Die Therapie richtet sich nach den Ursachen. Bei virusbedingter Hepatitis wird eine virusbekämpfende Medikamentation im Vordergrund stehen, bei alkoholbedingten Schäden ein striktes Alkoholverbot.

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