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Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus. Diese Erkenntnis setzt sich schön langsam durch. Nur einer hat das noch nicht begriffen: Jörg Haider, der (von allen guten Geistern) Verlassene. Frauen schätzen es zum Beispiel sehr, wenn man mit ihnen spricht. Ein Ausflug in den Irak mit Diktatoren-Handshake hie, ein Treffen mit ultrarechten Parteien da - Riess-Passer erfuhr von beiden Haidereien erst im Nachhinein.

Ist es Spieltrieb? Landeshauptmann ist vielleicht kein abendfüllender Job, da ist es durchaus möglich, in Wien ein wenig die Karten zu mischen, auch wenn man irgendwann "Ich bin schon weg" erklärt hat. Riess-Passer zeigte die Langmut einer loyalen Gattin mit anstrengendem Gefährten. Aber wenn Frauen einmal wirklich die Nase voll haben, dann gibt es kein Zurück mehr. Das hätte Haider eigentlich schon aus dem überraschenden Abgang von Heide Schmidt lernen können. Auch Theresia Zierler, Ex-Generalsekretärin, hielt es mit ihm nicht lange aus.

Frauen zeigen Emotionen, manchmal sogar in strengen, würdevollen Positionen. Riess-Passer überlegte kürzlich sogar laut, ob es sich nicht noch ausginge, ein Kind in die Welt zu setzen und erzählte über Knoten in der Brust, während Haider Rumpelstilzchen spielte. Das hat ihr Sympathien eingebracht - von Frauen. Es bleibt abzuwarten, ob Haider gleichzeitig bei seinem Fanclub punkten konnte oder ob der nun endgültig genug von solchen Streichen hat. Traditionell ist die FPÖ eine Partei der männlichen Wähler. Vielleicht hören Frauen einfach besser hin. Oder es stößt sie ab, dass sich der aggressive blaue Frontmann gerne mit martialischen Typen umgibt. Legendär ist auch die FPÖ- "Buberlpartie" (selbst wenn jetzt mit Peter Westenthaler einer davon abhanden gekommen ist).

Haider hatte immer ein gespaltenes Verhältnis zu Frauen: einerseits protegierte er sie und gab ihnen Macht, andererseits demütigte er sie. Das lässt man sich auf der Venus nicht ewig gefallen. Am Mars - siehe Grasser, Westenthaler - aber auch nicht mehr.

Die Autorin ist innenpolitische Redakteurin des "Standard".

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