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Weiter Zwist um geplante Öko-Kammer

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Weiter Unstirrunigkeiten rund um die Gründung einer gesetzlichen Vertretung der UmWeltorganisationen („Öko-Kammer"): der Geschäftsführer von „Global 2000", Alexander Egit, bekräftigte im FURCHE-Gespräch seine Ablehnung zu entsprechenden Plänen

Wie berichtet (siehe FuRCHE 13/1994), forcieren vor allem die Österreichische Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz (ÖGNU) und deren Präsident Gerhard Heilingbrunner die Installierung einer „Öko-Kammer"; zuletzt hatte sich auch def Grazer SPÖ-Bürgermeister und frühere ÖGNU-Chef Alfred Stingl im „Standard" dafür stark gemacht.

In der ÖGNU sind vor allem mitgliederstarke Vereine wie die Naturfreunde, der Alpenverein oder der Naturschutzbund, aber auch Jagd-, Fischerei- und Forstverbände organisiert. Demgegenüber stehen etwa „Global 2000", Greenpeace, WWF, die Arge-Stopp-Transit, die Transitplattform oder die Müllplattform, die sich im „Öko-Büro" zusammengefunden haben und der Gründung einer „Öko-Kammer" distanziert gegenüber stehen.

Trotz der Zwistigkeiten rund um einen gemeinsamen, gesetzlich verankerten Dachverband will Egit von einem „Krieg" unter den Umweltverbänden nichts wissen: „Es gibt eine hervorragende Gesprächbasis und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsorganisationen des Öko-Büros und der ÖGNU. Das Problem ist eher die Taktik und die Strategie von ÖGNU-Prä-sident Heilingbrunner."

Egits Argumente gegen die „Öko-Kammer": Eine Struktur analog zu den traditionellen sozialpartnerschaftlichen Kammern sei zu bürokratisch und werde den aktuellen Anforderungen nicht gerecht. Notwendig wäre, sollte Österreich der EU beitreten, eine gemeinsame „Lobby-Tätigkeit" der UmWeltorganisationen in Brüssel - und bei gleichzeitiger Beschlußfassung der Bundesstaatsreform eine Stärkung der föderalen Strukturen, da gerade im Umweltbereich viele Kompetenzen vom Bund an die Länder wandern.

Das brennendste Problem der Umweltverbände ortet Egit nicht in der fehlenden gesetzlichen Vertretung, sondern in der mangelnden Vorbereitung auf die EU: „Es wird sich derartig viel ändern, daß eigentlich jede Organisation ein eigenes EU-Referat brauchte.*' Dies wäre aber nur mit öffentlicher Unterstützung möglich. Bisher habe aber ausschließlich die ÖGNU öffentliche Subventionen vom Umweltministeriumfür die Einrichtung eines EU-Info-Büros erhalten - dieses habe aber bis heute noch nicht eiimial seinen Betrieb aufgenommen.

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