Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat den bosnisch-serbischen Armeegeneral Radislav Krsti´c des Völkermordes für schuldig befunden und zu 46 Jahre Haft verurteilt. Der 53jährige Krsti´c ist der bisher ranghöchste Militär, der sich für das Massaker von Srebenica vor Gericht verantworten musste.
Bei der Einnahme der ostbosnischen Muslim-Enklave Srebenica im Juli 1995 wurden 70.000 Frauen und Kinder deportiert und fast 8.000 Männer und männliche Jugendliche von den serbisch-bosnischen Truppen exekutiert. Mehr als 15.000 Männer aus Srebenica versuchten zu Fuß nach Tuzla zu gelangen. Krsti´c war Kommandant des Drina Korps und die rechte Hand von Armeeführer Ratko Mladi´c. Die in der "UN-Schutzzone" stationierten niederländischen UN-Soldaten leisteten keinen Widerstand.
Die Beweisführung der Anklage beruhte auf der Anhörung von 128 Zeugen, gerichtsmedizinischen Gutachten, Aufnahmen von US-Spionageflugzeugen, abgehörten Funkgesprächen und beschlagnahmten Dokumenten aus den Militärarchiven. Im fast zweijährigen Verfahren hatte die Verteidigung versucht, die Verantwortung an Krsti´cs Vorgesetzten Mladi´c abzuwälzen.
Die Verurteilung Krsti´cs stellt einen wichtigen Präzedenzfall für kommende Verfahren dar. Dies gilt für Ratko Mladi´c und für Serbenführer Radovan KaradÇzi´c, die sich beide nach wie vor in Freiheit befinden und für Ex-Präsident Slobodan MiloÇsevi´c.