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Der Weltsicherheitsrat soll Nordkorea zu seinen Atomtests gratulieren, anstatt "endlose Resolutionen und Erklärungen zu verabschieden", sagt Pak Gil Yon, Nordkoreas UNO-Botschafter. Recht hat er: Gratulation an Präsident Kim Yong Il, der hat jetzt beides: die Bombe er-und sein tragisch-wahnwitziges Regime behalten. Und die Welt, allen voran die USA, hat nichts: weder den Regimewechsel erreicht noch die atomare Aufrüstung verhindert.

Dabei hat es genug warnende Stimmen an die Weltgemeinschaft und allen voran die USA gegeben, diese beide Ziele auf keinen Fall miteinander zu verbinden. Die bestechende Logik dahinter: Wer um seine Haut fürchten muss, wird alles unternehmen, um diese so teuer wie möglich zu verkaufen.

Mit der Bombe ist der Preis für Kim Yong Ils Haut ins Unermessliche gestiegen, eigentlich unerschwinglich geworden. Deswegen ist es jetzt auch müßig, ja eine gefährliche Fortsetzung des erfolglosen Kurses, mit weiteren Sanktionen zu drohen. Ein Diktator, der seinem Volk bisher schon zugemutet hat, in Hungerszeiten Gras zu essen, wird sich davon nicht beeindrucken lassen. Noch dazu, wo es eine funktionierende Schmuggelindustrie gibt und die aus Angst vor eigenen Nachteilen wohlgesonnenen Nachbarn China und Russland es letztlich nicht so streng nehmen.

Das Scheitern der Peitschen-Diplomatie mit Nordkorea verlangt nach einem radikalen Kurswechsel der Weltgemeinschaft, allen voran der USA, hin zur Zuckerbrot-Diplomatie. Nordkoreas Bereitschaft, nach den Atomtests wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, soll man nicht mit Drohgebärden zu sehr auf die Probe stellen. Damit Botschafter Pak Gil Yon mit seiner Antwort auf die Frage, ob Nordkorea weitere Atomtests plane, Recht behält: "Das wird reichen, glauben Sie nicht?" Ja, es reicht!

wolfgang.machreich@furche.at

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