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Der Schurke ist der Aristokrat

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Nach der Sommerpause zeigt das Wiener Voikstheater zur Zeit Gotthold E. Lessings bürgerliches Trauerspiel „Emilia Galotti“ in einer Inszenierung von Anna Badora. Ein Stück über die innere und äußere Abhängigkeit des Menschen.

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Nach der Sommerpause zeigt das Wiener Voikstheater zur Zeit Gotthold E. Lessings bürgerliches Trauerspiel „Emilia Galotti“ in einer Inszenierung von Anna Badora. Ein Stück über die innere und äußere Abhängigkeit des Menschen.

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September ist’s und die zweimonatige Theaterabstinenz geht zu Ende.

Das Volkstheater eröffnete mit Klassischem: Lessings bürgerlichem Trauerspiel „Emilia Galotti“ in der Regie von Anna Badora.

Gleich zu Beginn, bei der Leverszene des Prinzen (Harald Krassnit- zer), werden die Fronten klar abgesteckt: aristokratische Willkür und Gewissenlosigkeit gegen bürgerliche Tugend.

Der Prinz von Guastalla fläzt auf seinem Lotterbett und ersinnt schauerliche Strategien, wie er die blutjunge Bürgerstochter Emilia Galotti, das neue Objekt seiner Begierde, zur Mätresse gewinnen könnte. Als er von seinem Sekretär Marinelli (Johannes Terne) erfährt, daß Emilia in wenigen Stunden heiraten wird, erteilt er seinem Schranzen freie Hand und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.

Wovor Lessing in letzter Konse- ?uenz zurückschreckte, macht diese nszenierung deutlich: der wahre Schurke ist der Fürst, während Marinelli entdämonisiert wird: kein kalter Intrigant, sondern ein Liebender, der verzweifelt um die Freundschaft seines Herrn wirbt und dabei über Leichen geht.

Strahlender Mittelpunkt des Abends ist Magdalena Felixa, eine wunderbar herbe und erotische Emilia. Weiters Cornelia Lippert als überspannte Mutter und der (einigermaßen) fehlbesetzte Michael Rasti als Vater der Emilia Galotti.

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