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Seltener Shakespeare in Bregenz

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Für die neue Saison hat sich das Theater für Vorarlberg als Eröffnungspremiere eine äußerst selten gespielte Shakespeare-Komödie ausgesucht: „Zwei Herren aus Verona“ (Die beiden Veroneser). Dieses Stück ist weder in sprachlicher noch in dramatischer Hinsicht eine Offenbarung, sondern eher ein biederes, unfertiges Jugendwerk. Manchmal, so etwa in den Dienerszenen, spürt man allerdings bereits den kommenden Meister. Die Shakespeare-Vorliebe des Theaters für Vorarlberg hat also wieder einmal eine Enttäuschung erlitten. Daß es diesmal weniger an den Schauspielern lag, denn am Stück, mag eine Aufmunterung sein. Das Spiel von der Freundschaft zweier Jünglinge aus Verona, die wegen der Liebe zur Herzogstochter Silvia in Mailand beinahe in Brüche ginge, dann aber doch zu einem wenig überzeugenden Happy-End geführt wird, vermochte auch in der Übersetzung und Bearbeitung von Hans Rothe, die der

Regisseur Alex Freihart derjenigen von Schlegel-Tieck vorzog, wenig zu überzeugen. Wie überhaupt die Regie viel zu sehr gewollte Komik ausspielen wollte, was schon vom Text her peinlich war, der ja wahrlich reich an Plattheiten jeder Art ist. Farbe und Bewegung ging vom Freundespaar aus: Ulrich Schweizer als Valentin und Wolfgang Kraß-nitzer als Proteus. Viel Lacherfolg hatte Hans Dieter Grosz als Diener Lanz mit seiner Hundephilosophie. Inge Maux als unglückliche Julia gefiel auch in der Hosenrolle ausgezeichnet, während die kokette Edith Bussmann als umworbene Herzogstochter aus Mailand noch immer mit Sprachschwierigkeiten kämpft. Die stärkste Wirkung ging vom praktischen, ganz auf Wanderbühne abgestimmten Bühnenbild Karl Weingärtners und den entzückenden Kostümen von Ingeborg Marceline Bartsch aus. Das Publikum spendete reichlichen Beifall.

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