Auch an der Mailänder Scalasind heuer wieder Sparzeiten angesagt. Wochenlang war die Eröffnungsgala mit Mozarts „Zauberflöte" gefährdet. Zähe Verhandlungen mit den Gewerkschaften und italienischer Improvisationsgeist ermöglichten das traditionelle Eröffnungsfest: Riccardo Muti am Pult, Regisseur Roberto des Simone und dem Ausstatterteam Mauro Ca-rosi und Odette Nicolet-ti - sie waren bereits mit ihrer Wiener „Cosi fan tutte" sensationell erfolgreich - gelang eine Produktion von Geschmack, delikaten Farben und der Präzision eines Zaubertheaters. Im Mittelpunkt stand Muti, dessen Mozart quirlige Frische und Temperament hat und der sogar die Probleme des Scala-Orchesters mit dieser Musik halbwegs in den Griff bekommt.
Die Sängerbesetzung erwies sich als verläßlich, aber nicht mehr: unverwechselbare Persönlichkeiten fehlen. Das merkt man Matthias Höl-les Sarastro wie Viktoria Loukianetz' Königin der Nacht an, Andrea Rosts überreifer Pamina wie Paul Grooves noblem Tamino, Simon Keenlysides Papageno und Lisa Larssons Papa-gena.