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Der Charmeur Heesters

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Sie zählt nach wie vor zu den Hauptattraktionen „an der Wien“: „Die lustige Witwe“, die seit der Uraufführung am 30. Dezember 1905 bis Ende August des Vorjahrs bereits an die 560mal gespielt wurde. Der 600er ist nicht mehr weit. Und daß sie auch weiterhin Operettenhit Nummer 1 des Hauses bleibt, daß die flotte Dame Hanna auch weiterbin über die Bretter tollt, die die Welt des Maxim im Glawarischen Eigenheim bedeuten, nun, dafür sorgt zur Zeit Publikumsliebling Johannes Heesters, der hier ins Pariser Leben als Experte mit Starfluidum einführt.

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Sie zählt nach wie vor zu den Hauptattraktionen „an der Wien“: „Die lustige Witwe“, die seit der Uraufführung am 30. Dezember 1905 bis Ende August des Vorjahrs bereits an die 560mal gespielt wurde. Der 600er ist nicht mehr weit. Und daß sie auch weiterhin Operettenhit Nummer 1 des Hauses bleibt, daß die flotte Dame Hanna auch weiterbin über die Bretter tollt, die die Welt des Maxim im Glawarischen Eigenheim bedeuten, nun, dafür sorgt zur Zeit Publikumsliebling Johannes Heesters, der hier ins Pariser Leben als Experte mit Starfluidum einführt.

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Rolf Kutschera hat eine flotte, prickelnde Inszenierung geschaffen. Abwechslung mit einer Menge komödiantischer Einfälle und knallige Pointen sind Atouts. Und im Schiußbild, dem nachgebildeten Maxim im Haus der Glawari geht's toll, geradezu animierend zu: Nech-ledii-Marsch, Grisettenreigen und

ein wirbelnder Cancan, von Pavel Smok mit viel Tamtam und Show-feeling choreographiert, setzen in Hochstimmung. Für musikalische Eleganz, „flüsternde Geigenstimmen“ wie knisternde und rauschende Walzer sorgt Rudolf Bibl. Die chicen

farbenprächtigen Dekors steuerte Ita Maximouma bei.

Nun, Heesters, der ewig junge, unverwüstliche, macht sich einen Spaß daraus, Charmeur Dänilo, Elegant, Weltmann, natürlich auch kultivierter Liebhaber zu sein. Wie geschickt er mit allen Schwierigkeiten und Problemen der großen Operetten-schlager fertig wird, läßt aus dem Staunen nicht herauskommen. Freilich in Erzsebeth Hazy begegnet er einer Hanna, die ihn anfeuert, im Tempo steigert, die ihr hübsches, fülliges Stimmaterial frei verströmen läßt. Sie ist eine rassige, draufgängerische Witwe. Und der, den sie einmal liebt, ist vor ihr nicht mehr sicher.

Samtigen Operettenschmelz in der Stimme hat der Camille de Rosillon von John van Kesteren. Er agiert ein wenig steif für einen leidenschaftlichen Liebhaber, die Pavillongeschichte glaubt man ihm nicht recht... Ein liebenswert kokettes Wesen ist die ewig „anständige“ Frau, die Valencienne Marion Briners. Attraktiver Gesandter: Helmut Graml. Eine Meisterstudie des Bedienstetenhumors: Hugo Gott-schlich als Njegus.

Der Erfolg ist der Aufführung sicher.

Auch mit seinem Operettenkonzert, das jeweils am Sonntag wiederholt wird, präsentiert das Theater an der Wien einen angenehmen Beitrag zum Thema Musik im Sommer: Gerda Scheyrer, Marion Briner, John van Kesteren und Rudolf Wasserlof führen da, musikalisch geleitet von Rudolf Bibl, durch die Welt der Operette. Was an der Wien gut und teuer war und noch ist, die Sensationserfolge von einst, die Gustostückerln von Johann Strauß bis Oscar Straus, ergeben da einen bunten Reigen von höchster Duftigkeit, Frische, übersprüht mit feinstem Parfüm.

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